Mikrotechnologin: Operation am elektronischen Herzen

Ob es ein Handy, ein Airbag-System oder ein Satellit im Weltall ist: Gesteuert werden diese Technik-Wunderwerke von mikroskopisch kleinen Bauteilen. Und die findet Jennifer Asche "ungemein interessant". Sie macht eine Ausbildung zur Mikrotechnologin am Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik in Berlin und lernt Mikrochips und -systeme herzustellen.

„In dieser Ausbildung sind alle meine Interessen zusammengeführt. Chemie, Physik, Mathematik und Englisch", sagt Jennifer Asche, die mittlerweile im zweiten Lehrjahr ist. Schon als Kind schraubte sie beschädigte Elektro-Autos auseinander. „Die Technik-Begeisterung ist mir schon fast in die Wiege gelegt worden", erzählt die 18-Jährige. Ihr Vater ist Fernmeldemonteur. „Ich habe Papa immer gerne auf die Finger geschaut." Von Freunden und Bekannten hörte sie von dem Beruf des Mikrotechnologen, den es seit fast zehn Jahren gibt. „Ein zukunftsorientierter Beruf", entschied sie und bewarb sich frühzeitig auf einen Ausbildungsplatz beim Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik. Das Institut forscht auf dem Gebiet der Mikrowellentechnik und Optoelektronik (= Kombination von Optik und Mikroelektronik; umfasst im weitesten Sinne alle Produkte und Verfahren, die die Umwandlung von elektronisch erzeugten Daten und Energien in Lichtemission ermöglichen und umgekehrt) und stellt selbst Bauelemente, Schaltungen und Systeme her.

*Arbeitskleidung im Science-Fiction-Stil*
Wenn Jennifer Asche in ihre Arbeitskleidung schlüpft, fühlt man sich an Science-Fiction-Filme erinnert. Im Ganzkörperanzug, mit Handschuhen und Schuh-Schonern oder mit Kittel und Haube geht sie ans Werk, umgeben von Hochtechnologie. „Wir arbeiten in einem Reinraum. Das ist ein Raum, in dem möglichst wenige Schmutzpartikel in der Luft enthalten sein dürfen, um die Funktion der Mikrochips nicht zu stören", erklärt sie. Jennifer Asche muss chemische Reaktionen ebenso verstehen und anwenden wie physikalische Prozesse. Sie setzt beispielsweise chemische Lösungen an oder bedampft und ätzt Chips. Aber wer diesen Beruf ausübt, kann sich nicht am Arbeitstisch verschanzen und für sich an technischen Problemen tüfteln. Regelmäßiger Kontakt zu Kollegen und Kolleginnen, anderen Abteilungen und Kunden ist auch bei den Mikrotechnologen üblich. Jennifer Asche soll in ihrer dreijährigen Ausbildung alle Abteilungen des Instituts durchlaufen, eine Ausbilderin steht ihr und den anderen Auszubildenden zur Seite. Wider Erwarten hat sie es in ihrer Ausbildung mit vielen Frauen zu tun. Für Jennifer Asche eine positive Überraschung: Zwar seien die Männer am Institut generell in der Überzahl, bei den Azubis werde aber auf ein Gleichgewicht geachtet. „In meinem Lehrjahr sind wir zwei Mädchen und ein Junge und auch an der Berufsschule sind wir Mädchen stark vertreten." „In dem Beruf ist viel Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein gefragt", sagt Regina Buhr von der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH, „das bringen junge Frauen eher mit als junge Männer." Außerdem gäbe es gute Aufstiegsmöglichkeiten etwa durch ein Studium.

Quelle: Auszug aus abi extra >> female (2008) der Bundesagentur für Arbeit

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Autorin / Autor: Auszug aus abi extra >> female (2008) der Bundesagentur für Arbeit. - Stand: 15. Juli 2008