Von Birken und Hexen

Woher kommt der Brauch, in den Mai zu tanzen und warum heißt diese rauschende Nacht eigentlich Walpurgisnacht?

Bild: LizzyNet

Die Verliebten vergnügen sich beim Tanz in den Mai, die Junggesellen schlagen sich mit Bierkasten und Axt durch die Wälder, wo sie junge Birken für ihre Angebetete schlagen und die Hexen schnappen sich ihren Besen und verschwinden durch den Schornstein, um zum Hexensabbat zu fliegen....
Die Nacht zum 1. Mai hat es in sich - und das schon seit Jahrhunderten! Schon unsere heidnischen Vorfahren feierten sie als Hoch- und Frühlingsfest, denn nach keltischen Vorstellungen begann an diesem Tag der Sommer. In der Nacht versammelten sie sich zu einem großen Opferfest, zündeten Freudenfeuer an und begrüßten die neue Jahreszeit mit Liedern, Tänzen und festlichen Reden. Nach altem Glauben erwachen zu dieser Zeit auch die Elfen aus dem Winterschlaf und die Legenden behaupten, dass wer nach Sonnenuntergang noch aus einem Brunnen trinkt, von bösen Feen gefangen und für ein Jahr und einen Tag ins Feenland gesperrt wird.

Die Kelten erfanden den Namen Beltane für diese Nacht, die übrigens in ganz Europa gefeiert wurde. Der Name Beltane stammt vom Irisch-Gälischen Wort "Bealtaine", was so viel bedeutet wie Belfeuer. Das Belfeuer bezeichnet das Feuer des Keltischen Gottes des Lichts, Bel, Beli oder Belinus. Er wurde im Mittleren Osten auch zum Gott Baal.

Der Maibaum - ein Phallussymbol?

Auch das Aufstellen von Maibäumen in der Nacht zum 1. Mai hat in verschiedenen Ländern Europas Tradition. In manchen Gegenden bleibt der Baum sogar das ganze Jahr über stehen und wird zu festlichen Anlässen geschmückt. In Bayern wird fast in jeder Gemeinde ein Maibaum aufgestellt, und anschließend versucht, bis Tagesanbruch den Maibaum der "verfeindeten" Nachbargemeinde(n) zu entführen. Der Maibaum taucht übrigens schon in der Antike auf und in der Orientalistik wird er mit ägyptischen und indischen Fruchtbarkeitskulten in Verbindung gebracht. Beim Dionysos-Kult der alten Griechen wurde Dionysos nicht nur als Gott des Weines, sondern auch als Gott der Vegetation und besonders der Bäume verehrt. Bei den Omaha- und Ceiba-Indianern gab es ein Ritual, das unserem Maibaum-Brauch schon fast bis ins Detail gleicht. Sie fällten einen Baumwollbaum, entlaubten ihn und trugen ihn dann zu ihrem Lager. Dort bemalten ihn zwei Männer, zwar nicht mit weiß-blauen Rauten, aber immerhin mit roten und schwarzen Ringen, die Tag und Nacht, Donner und Tod, aber auch Himmel und Erde symbolisierten und eine belebende Kraft ausstrahlten. Zum Abschluss wurde der heilige Baum in der Mitte des Lagers aufgestellt. Auf diesem Platz fanden dann rituelle Tänze und Volksbelustigungen statt.

In den heidnischen Bräuchen war der Maibaum Symbol für den Phallus des Maikönigs. Die Schnüre, die beim Tanz um den Maibaum gebunden wurden, sollten die sexuelle Vereinigung von Mann und Frau symbolisieren und standen für Fruchtbarkeit und Wachstum. Das Christentum verdrängte die Frauen dann aus den Ritualen und stellte nur das Männliche in den Mittelpunkt. Im 13. Jahrhundert trugen die Priester sogar überdimensionale Abbildungen männlicher Penisse auf Pfählen bei Maibaumprozessionen herum.

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Autorin / Autor: Rosi - Stand: Tanz in den Mai