Was Freundschaften zusammenhält

Jugendliche mit ähnlichen psychischen Störungen bleiben eher befreundet, fand eine US-Studie heraus

"Wenn du dich weiter so komisch verhältst, wirst du bald alle deine Freundinnen los sein!" Was ist eigentlich dran an einer solchen Drohung? Ist es wirklich so, dass Jugendliche mit bestimmten Symptomen wie Angst, Depression oder sozialem Rückzug eher ihre Freund_innen verlieren als andere? Das wollten Forscher_innen der Florida Atlantic University (FAU) wissen. Zu diesem Zweck führten sie eine Studie unter 397 Jugendlichen (194 Jungen, 203 Mädchen) in gleichgeschlechtlichen Freundschaften durch, die sie von der siebten Klasse (Durchschnittsalter 13) bis zum Ende der High School in der zwölften Klasse beobachtet hatten.

In ihren Ergebnissen fanden die Wissenschaftler_innen keine Anzeichen dafür, dass psychische Probleme generell zu verstärkten Freundschaftsauflösungen führten. Allerdings wurden Freundschaften instabiler, je mehr sich die Freund_innen in ihren Angst- oder depressiven Symptomen unterschieden. Waren sich die Jugendlichen dagegen in ihrem Verhalten ähnlich, blieben sie eher Freunde.

"Verhaltensähnlichkeit ist enorm wichtig für eine Freundschaft", sagte Laursen. "Gemeinsame Gefühle und geteilte Erfahrungen sind der Klebstoff, der eine Freundschaft zusammenhält."

In den meisten Fällen konnten die Wissenschaftler_innen kaum Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen bezogen auf die Stabilität der Freundschaft finden. Allerdings gab es eine bemerkenswerte Ausnahme: Waren Jungen in Bezug auf die Eigenschaft Unterwürfigkeit unterschiedlich, führte das öfter zum Bruch, während es die Beziehung unter Mädchen eher stabilisierte.

Den Grund dafür sehen die Psycholog_innen hier: "Im Vergleich zu Mädchen sind Jungen konkurrenter und konfrontativer im Umgang mit Freunden, was darauf hindeutet, dass Unähnlichkeit in Bezug auf Unterwürfigkeit belastend sein kann, wenn es um von Jungen bevorzugte Aktivitäten wie Sport und Spiele geht", sagte Dr. Brett Laursen, Professor am Department of Psychology am Charles E. Schmidt College of Science der FAU. "Im Vergleich zu Jungen neigen Mädchen eher dazu, sich in engen Zweierbeziehungen auszutauschen, und so können sie auf unterwürfiges Verhalten mit Unterstützung und Empathie reagieren, was Freundschaftsbande stärken kann."

Die Autor_innen kommen zu dem Schluss, dass psychische Probleme zwar nicht irrelevant für eine Freundschaft sind, aber dass man nicht so sehr darauf schauen sollte, was Einzelne zu weniger wünschenswerten Partnern macht, sondern eher auf die Unterschiede zwischen Menschen, die verhindern, dass sie nicht zueinander passen.

"Wenn Kinder Schwierigkeiten haben, Freunde zu finden und zu behalten, kann es wichtig sein, sie daran zu erinnern, wie wichtig es ist, einander ähnlich zu sein", sagte Laursen.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 21. August 2018