Warum Geiz nicht geil ist

Studie: Finanzielle Bildung sollte mehr über das Geben statt über Nehmen sprechen

Bild: Luise Weber

Was kostet das? Wieviel kann ich hier sparen? Was verdient der? Wenn es um Finanzthemen geht, lernen die meisten von Klein auf, wie wichtig Geldverdienen, Schnäppchenjagen und Sparen ist. Könnte es aber sein, dass finanzielle Bildung, die sich auf das Geben statt das Nehmen konzentriert, mehr Vorteile bringt? Das untersuchte kürzlich Ashley LeBaron; sie forscht an der University of Arizona und gab nun eine Studie zu der Frage heraus, wie finanzielles Handeln über Generationen weitergegeben wird und wie frühzeitige Lektionen im Geben später zum persönlichen und finanziellen Wohlbefinden beitragen können. Dabei stützte sie sich auf bestehende Untersuchungen, nach denen Kinder vor allem von ihren Eltern beigebracht bekommen, wie man mit Geld umgeht.

Für ihre aktuelle Studie fragte das Team um LeBaron 115 Teilnehmer_innen, darunter Studenten, Eltern und Großeltern, was sie von ihren Eltern über Geld gelernt haben. Die Eltern und Großeltern wurden auch gefragt, was sie ihren Kindern über das Thema beigebracht haben, sodass die Forscher_innen sich ein Bild davon machen konnten, wie finanzielle Bildung über vier Generationen hinweg weitergegeben wird.

Interessant war, dass obwohl die Teilnehmer_innen nicht gebeten wurden, direkt über finanzielle Spenden zu sprechen, fanden aber fast 83 Prozent, dass Spenden ein wichtiger Teil der finanziellen Bildung sei. "Wenn man an Geld denkt und was Kinder von ihren Eltern über Geld lernen, würden die meisten von uns nicht daran denken, dass Geben als eines der Grundprinzipien weitergegegen wird", so LeBaron. "Wir neigen dazu, mehr in Richtung Budgetierung oder Sparen zu denken, deshalb war es überraschend, aber wirklich cool zu sehen, dass Geben so weit verbreitet ist."

*Motivation für das Geben*
Auf die Frage, warum sie es wichtig finden, Kindern das Geben beizubringen, antworteten viele, dass sie dies für eine religiöse Pflicht halten, dass sie es wichtig finden, anderen zu helfen und dass sie die Bereitschaft stärken wollen, etwas zurückzugeben.

Sie unterschieden nach drei verschiedenen Arten des Gebens: Wohltätige Spenden, wie Geldgeschenke an religiöse oder gemeinnützige Organisationen. Freundliche Taten, wie Spenden, Geschenke oder Dienstleistungen, die direkt an Menschen in Not gerichtet sind; zum Beispiel Mahlzeiten spenden für Obdachlose oder Weihnachtsgeschenke für bedürftige Nachbarfamilien kaufen. Zur dritten Kategorie gehört das Engagement in der Familie. Diese Kategorie umfasst finanzielle Entscheidungen, die von Eltern zum Wohle ihrer Kinder oder der Familie getroffen werden, wenn Eltern zum Beispiel auf eine Anschaffung verzichten, um ihrem Kind ein Hobby zu finanzieren.

Kindern das Geben beizubringen, sei aus mehreren Gründen wichtig, ist LeBaron überzeugt. Denn sie würden nebenbei durchaus finanzielle Grundlagen wie Budgetierung und Sparen erlernen. So berichteten einige Studienteilnehmer_innen, dass sie als Kind verschiedene Behälter hatten: ein Glas fürs Sparen, ein anderes für Geld, das sie ausgeben würden, und eines für Geld, das sie verschenken würden.

*Geld geben macht zufriedener*
Hinzu komme, dass Menschen, die großzügig sind, in der Regel auch glücklicher seien und bessere Beziehungen führten, so dass eine Erziehung zum Geben nicht die Finanzen der Kinder, sondern auch Aspekte ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens beeinflussen, erklärt LeBaron.

Eltern, die bereits regelmäßig spenden, sollten ihre Kinder direkt miteinbeziehen, denn wie in der Studie herauskam, beeinflussen Eltern das finanzielle Verhalten ihrer Kinder - und umgekehrt. "In Kursen zum Thema Finanzen sprechen wir nie über das Geben", sagte LeBaron. "Aber diese Studie zeigt, dass das Geben vielleicht eine der wichtigeren Facetten der finanziellen Sozialisation ist, also müssen wir mehr darauf achten, wie es gelehrt wird."

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