Work & Travel in Australien

Erfahrungen und Tipps für dein Auslandsjahr
Wieso Australien? Wie bekomme ich einen Job? Und was tun gegen Heimweh?
Laura beantwortet eure Fragen und gibt euch eine praktische Checkliste, was ihr vor eurem Abflug erledigen solltet.

Laura im Kalbarri National Park

Hallo, ihr Lizzys! Die letzten sieben Monate habe ich am anderen Ende der Welt, in Australien verbracht. Wieso ich dort war und was ich dort erlebt habe könnt ihr in folgendem Artikel lesen.

Wieso gerade Australien?

Fertig mit der Schule und danach erstmal ins Ausland also auf nach Australien. Aber wieso gerade Australien?
Auch ich habe mir Gedanken gemacht, wo ich nach dem Abitur am liebsten hinreisen möchte. Europa erschien mir zu nah, Südamerika und Afrika zu gefährlich und in Asien hatte ich Angst, dass mir das Essen nicht schmeckt. Also blieben noch Nordamerika und Ozeanien. Nach weiteren Überlegungen fiel meine Wahl dann auf Australien.
Und auch im Nachhinein hätte ich mich immer wieder so entschieden. Mir gefällt einfach die Mentalität und der „Lifestyle“, die Art und Weise, wie die Menschen leben und jemanden behandeln. Aber am meisten beeindruckt ist wohl jeder von der wundervollen Natur. Die endlosen Weiten, das türkisblaue Wasser und so viel unterschiedliche Landschaften.
An alle Eltern, deren Kinder mit dem Gedanken spielen, nach Australien zu gehen: Australien ist nicht gefährlicher als Deutschland! Ja, es gibt irgendwo in Australien giftige Tiere, aber ich habe in sieben Monaten keine einzige Schlange gesehen, wurde nicht von einer Spinne gebissen und auch nicht von einem Hai angegriffen. Ich hatte am meisten Angst vor Emus, die uns die Chips klauen wollten, aber die Australier haben uns nur ausgelacht.
Die einzige Gefahr, die einem wirklich bewusst sein sollte ist, dass ihr niemals alleine ins Outback solltet und auf keinen Fall unausgeschlafen am Steuer sitzen solltet. Denn sobald ihr euch nicht an der Ostküste befindet, kann Hilfe ziemlich lange auf sich warten lassen, falls ihr denn überhaupt Handynetz haben solltet.

Geldverdienen in Down Under

„Deine Eltern müssen bestimmt Geld haben, wenn du dir so etwas leisten kannst.“
Dieses Denken haben sicherlich viele, und auch ich wurde häufig gefragt, wie ich mir sieben Monate Australien leisten konnte. Doch das Ganze ist kein großes Geheimnis, denn „Work and Travel“ ist, wie der Name schon sagt, im Normalfall zur Hälfte reisen und die andere Hälfte arbeiten. Je nachdem, wie sparsam ihr lebt und wie gut ihr eben verdient.
Es gibt unzählige Jobs, die vor allem von Backpackern gemacht werden, und jeder denkt sofort an Fruit Picking und Farmarbeit, aber es gibt aus meiner Sicht deutlich bessere Arbeiten. Ich persönlich habe in Melbourne in einem Restaurant als Kellnerin gearbeitet, als Mann könnt ihr auf dem Bau oder als Gartenarbeiter sehr gutes Geld verdienen, und wenn ihr Englisch gut beherrscht und gerne redet, könnt ihr in einer der unzähligen Reiseagenturen andere Backpacker überreden, Geld bei ihnen auszugeben.
Wie genau ihr am besten an Jobs kommt, kann total unterschiedlich sein. Ich zum Beispiel bin mit meinem ausgedruckten Lebenslauf durch die Straßen gelaufen und habe bei jedem Restaurant gefragt, ob sie im Moment eine fleißige Arbeiterin suchen. Ich kenne aber auch Leute, die ihren Job über das Internet gefunden haben. Dazu kann ich euch "gummtree.com.au" sehr empfehlen. Außerdem gibt es in den meisten Hostels so genannte "Jobboards", wo Stellen ausgeschrieben werden. Seid aber generell vorsichtig bei Jobs auf Provisionsbasis oder bei Farmarbeit, die nach Menge und nicht nach Stunden bezahlt wird. Erkundigt euch in diesem Fall bei anderen Backpackern, wie deren Erfahrungen sind.
Auf jeden Fall ist es möglich, sich diese Reise auch komplett ohne Zuschüsse der Eltern zu finanzieren, wenn ihr nur wollt.

Wie wohnen die Backpacker?

Die meisten Reisenden mit wenig Budget leben in Hosteln also Jugendherbergen. In diesen Unterkünften leben viele Menschen auf engen Raum, meist vier bis acht Personen auf einem Zimmer. Normalerweise gibt es eine Gemeinschaftsküche, in der ihr euch selbst verpflegen könnt. Und je nachdem wie gut die Unterkunft ist, findet ihr auch einen Pool, Dachterrasse oder sogar einen Fitnessraum.
Wer unabhängig reisen möchte und nicht viel Komfort braucht, kauft sich am besten ein Auto. Ich persönlich habe damit keine Erfahrung, aber ihr werdet nach eurer Ankunft sicher viele Backpacker treffen, die euch viele Tipps geben können.
Als ich für eine längere Zeit in Melbourne gearbeitet habe, lebte ich in einer WG. Ihr müsst natürlich etwas suchen und manchmal auch ein bisschen Glück haben, denn nicht jeder Vermieter nimmt euch für relativ kurze Zeit. Am einfachsten hat es für mich mit der Website "gummtree.com.au" funktioniert. Diese Seite solltet ihr euch generell merken! Man kann dort auch Stellenangebote, Autos oder Campingausrüstung finden.
Weitere Möglichkeiten, wie man an eine gute oder günstige Unterkunft kommt sind Seiten wie "Airbnb", "Couchsurfing" oder "Woofing". Ich habe "woofing" nicht ausprobiert und mit Airbnb und Couchsurfing nur positive Erfahrungen gemacht. Dennoch habe ich nie alleine bei einem Fremden übernachtet und immer die Bewertungen durchgelesen, was ich euch nur empfehlen kann.

Was tun gegen Heimweh?

Die Vorstellung am „anderen Ende der Welt“ zu leben, ist für viele sicherlich erschreckend. Und ihr könnt auch nicht einfach über das Wochenende nach Hause fahren. Also haben viele Jugendliche gerade zu Beginn Heimweh. Ihr müsst euch ein komplett neues Leben aufbauen, oft ohne eine einzige bekannte Person, der ihr vertrauen könnt. Ohne Mama, die für euch kocht und die Wäsche macht… Und dazu kommt, dass alle eine andere Sprache sprechen.
Es ist also verständlich und ganz normal, dass jeder irgendwann an den Punkt kommt, an dem man nicht mehr weiter weiß und am liebsten heim fliegen würde.
Am besten ist es, sich im Voraus zu überlegen wieso ihr hier seid, was ihr hier lernen und erreichen möchtet. Genau diese Ziele und Erwartungen führt ihr euch in den Momenten vor Augen, in denen ihr Zweifel habt.
Ich habe mir immer gesagt „Ich habe keinen Grund unglücklich zu sein, denn es ist meine Zeit in Australien. Ich bin an nichts gebunden und wenn mir etwas nicht gefällt, dann kann ich es ändern. Ich muss an keinem Ort bleiben, den ich nicht schön finde, und ich muss nicht mit Leuten reisen, mit denen ich nicht klar komme oder welche mir nicht gut tun. Ich bin einfach frei und kann im Großen und Ganzen machen, was ich möchte."
Aber trotzdem ist es völlig normal, einmal Heimweh zu haben, und ihr dürft ab und an auch traurig sein, denn vor allen in solchen Momenten merkt ihr, wie wichtig die eigene Familie und auch die Freunde zuhause sind.

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Autorin / Autor: Laura - Stand: 3. Juni 2016