Mythen über Jungs und Mädels

Typische Vorurteile, aber was alle wollen, ist Liebe

Mädchen müssen schön sein?

Für den 14-jährigen Kerim würde so was wie einen alleinerziehenden Teilzeitpapa nie in Frage kommen! „Jungs sind hart und müssen cool sein!“, verkündet der Junge. Am liebsten trägt er HipHop-Klamotten und macht einen auf Gangsta-Rapper. Sein großes Vorbild ist Sido. „Mädchen müssen gut aussehen. Das ist für einen Jungen wichtig. Und sie müssen treu sein. Wenn sie mit einem anderen redet, mache ich mit ihr Schluss!“ sagt Kerim. Seine ältere Schwester Cedar (18) lacht über die Sprüche ihres "coolen" kleinen Bruders. „Dem geht’s zu gut! Er ist bei uns der Jüngste – und er eifert seinen Freunden nach. Aber in Wirklichkeit, wenn er verknallt ist in ein Mädchen, behandelt er sie ganz anders“, plaudert die große Schwester aus. Das findet Kerim natürlich ziemlich doof, wird rot und dann still. Die beiden Geschwister besuchen fast täglich das Jugendfreizeitheim in ihrem Viertel. Hier gibt es ein Jungs- und ein Mädchenzimmer – und viele Gespräche darüber, was typisch ist für Jungs und was typisch ist für Mädchen.

*Mit Jungs kann man einfach nicht reden!*
Die 17-jährige Nadine findet es typisch für Jungs, dass sie nicht über ihre Gefühle reden können und sich nur für Autos interessieren. Das nervt. „Mit Jungs kann man nicht richtig reden!“, sagt auch die 16-jährige Diana. Sie hat zwar viele Jungs in ihrem Freundeskreis, aber die würden einfach nicht richtig hinhören.
„Aber man kann mit ihnen gut Mathe lernen! Die sind immer besser in Mathe, Physik und solchen Fächern. Und wenn man nett zu denen ist, kann man gut mit denen lernen“, meint Anna (18).

Mädchen sind zickig

Und was ist typisch für Mädchen? „Mädchen sind zickig und verstehen immer alles falsch!“ behauptet Marvin (17). Er jedenfalls habe ständig Probleme mit seinen Freundinnen. Überhaupt findet er: „Die haben viel zu hohe Ansprüche. Ich traue mich lange nicht, ein Mädchen zu fragen, ob sie mit mir ausgehen will – weil die immer alle so supertolle Typen haben wollen.“ Das Problem hat auch Christian. Der 16-jährige ist ein Heavy-Metaler und findet: „Es ist so schwer, mit denen zu reden. Die sehen mich an, finden, dass ich nicht gut aussehe – und dann wollen die nicht mal mit mir reden. Das ist schade.“
Also können Jungen und Mädchen einfach nicht miteinander reden? „Blödsinn, sie trauen sich einfach nicht!“, sagt Barbara Wiegreffe, Sozialpädagogin in einem Bremer Jugendfreizeitheim im Stadtteil Tenever. „Das ist alles eine Frage des Alters. Die Jüngeren trauen sich einfach noch nicht – und es ist auch völlig normal in dem Alter.“

*Liebe wollen alle*
Und wie wollen die Kids mal sein, wenn sie groß sind? Luisa möchte einen Job haben und vielleicht eine Familie – „und einen Mann, der gut aussieht und mich liebt.“ Max möchte auch eine Frau, die ihn liebt. Kerim und Cedar stellen sich auch neben dem Berufsleben eine Familie vor. Ganz klar: „Mit jemanden, der mich liebt“, so Cedar. Und auch die anderen Jugendlichen aus dem Freizeitheim wünschen sich später einmal eine erfolgreiche Beziehung. Egal, ob Jungs oder Mädels – alle wollen eines: Liebe.
Na, das ist doch mal eine Grundlage!

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Autorin / Autor: Tina Groll - Stand: 20. Juni 2007