Rot bleibt hängen

Forscher_innen klären Zusammenhang von Farbe und Erinnerungsleistung

Die Farbe Rot scheint sich ins Gedächtnis zu brennen. So können wir uns die Farbe eines Objektes am besten merken, wenn dieses rot ist. Auch gelb scheint sich gut einprägen zu lassen. Bei blau hingegen ist die Gedächtnisleistung nur mittelmäßig, bei grün sogar vergleichsweise schlecht. Dies haben jetzt Forscher_innen der Uni Regensburg nachgewiesen. Leider hilft es aber nicht, Dinge, die man sich einprägen möchte, rot zu markieren. Denn der Effekt der Einprägsamkeit ist unabhängig von der Art der Objekte (Wörter, Gegenstände usw.); und auch unabhängig davon, ob man versucht, sich die Farben bewusst zu merken oder sie nur nebenbei wahrnimmt.

Forschungen legen den Schluss nahe, dass die Farbe Rot als ein Signal fungiert, das die Bedeutung eines Objekts anzeigt. Allerdings gibt es bislang keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass sich diese Signalfunktion der Farbe Rot auch auf das menschliche Gedächtnis auswirkt. Ein Team um Prof. Dr. Christof Kuhbandner vom Institut für Psychologie der Universität Regensburg hat vor diesem Hintergrund den Einfluss der Farbe von Objekten auf die spätere Erinnerung an diese Objekte untersucht. Dazu führten die Forscher_innen mehrere Experimente durch, bei denen Testpersonen Objekte in vier verschiedenen Farben – rot, grün, blau und gelb – gezeigt wurden. Im Anschluss analysierten sie die Fähigkeiten der Versuchspersonen, sich an unterschiedliche Objekte und an die jeweilige Farbe des Objekts zu erinnern. Während der Experimente wurde die Art der Objekte (Wörter oder Bilder), die Komplexität der Objekte (Einzelobjekte oder mehrere Objekte) und auch der Lerntypus (bewusstes oder unbewusstes Lernen) variiert.

Die Ergebnisse waren eindeutig: Zwar hatte die Farbe keinen messbaren Einfluss auf die allgemeine Erinnerung an die bloße Anwesenheit bestimmter Objekte. Allerdings beeinflusste die Farbe der Objekte die Erinnerung an die Farbe selbst. Die Experimente zeigten darüber hinaus, dass die Farbe auch Einfluss auf das subjektive Urteilsvermögen hinsichtlich der eigenen Farberinnerungen der Teilnehmer_innen hat. So gaben die Testpersonen vor allen Dingen bei roten Objekten in Bezug auf die Richtigkeit ihrer Farberinnerungen sehr zuverlässige Urteile ab; wiederum eher sehr unzuverlässige bei grünen Objekten.

Die neuen Beobachtungen haben nicht nur Konsequenzen für die moderne Farbenlehre. Sie könnten auch für Werbe- und Marketingmaßnahmen oder für die kriminologische Bewertung von Zeugenaussagen von großem Interesse sein, sagen die Forscher_innen.

Rot sehen ist halt meist doch besser als schwarz sehen ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion / PM - Stand: 24. April 2015