Zeitlicher Ansporn

Wer in Tagen statt in Monaten denkt, kommt schneller in die Gänge

Wer schiebt nicht gern Dinge auf die lange Bank? Reicht ja noch morgen! Oder übermorgen …. . Und dann ist man plötzlich in Zeitnot, obwohl man schon Monate lang wusste, dass etwas bis zu einem bestimmten Termin erledigt werden muss. Wer endlich in die Gänge kommen will, sollte die Zeit in möglichst kleinen Einheiten messen, d.h. in Tagen statt in Monaten oder in Monaten statt Jahren. Dann erscheint das jeweilige Datum nämlich näher und somit dringlicher – man fängt eher an, sie zu erledigen beziehungsweise sich vorzubereiten, sei es die Abiprüfung oder eine Party, die vorbereitet werden will. Das schreiben Wissenschaftler_innen um  Daphna Oyserman von der University of Southern California in dem Fachmagazin Psychological Science.

Zunächst sollten sich insgesamt die insgesamt 162 in sechs unterschiedliche Szenarien hineinversetzen. Sie stellten sich beispielsweise vor, sie müssten eine Geburtstagsparty, eine Präsentation, Hochzeit oder Prüfung vorberieten, also einkaufen gehen, lernen oder andere wichtige Aufgaben erledigen. Anschließend sollten sie einschätzen, wie viel Zeit ihnen noch bleibt. Das Ergebnis: wenn die Testpersonen angeregt wurden, in kleineren Zeiteinheiten zu denken, so kam ihnen das Ereignis deutlich näher vor.

In weiteren Studien testeten die Forscher_innen, ob die angegebenen Zeiteinheiten die Testpersonen dazu veranlassten, schneller in Aktion zu treten. Mehr als 1.100 Testpersonen nahmen dafür an unterschiedlichen Online-Umfragen teil. So fragten die Forscher_innen beispielsweise: wann würdest du anfangen zu sparen, wenn die Hochschule deines Kindes in 18 oder dein Ruhestand in 30 Jahren beginnen würde. Andere Teilnehmer sollten für den Hochschulstart des Kindes in 6.570 Tagen beziehungsweise den Ruhestand in 10.950 Tagen sparen. Der Zeitraum war also bei beiden Zeitangaben gleich groß. Dennoch begannen die Testpersonen, die die Zeit in Tagen zählten gedanklich viermal früher an zu sparen als diejenigen, die die Frist in Jahren genannt bekamen.

Es könnte sich also durchaus lohnen, in möglichst kleinen Zeiteinheiten zu denken, um die eigene Aufschieberitis zu bekämpfen ;-).

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Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion/ PM - Stand: 4. Mai 2015