Geteilte Freude ist Angeberei?

Studie: Dass andere sich immer mitfreuen, ist ein Trugschluss

Bild: LizzyNet

Mein Riesenzimmer, meine nagelneuen Luxusschuhe, meine 1 in Physik, mein schöner neuer Freund. Manche Menschen teilen nur allzu bereitwillig ihre Erfolgserlebnisse in den sozialen Netzwerken und finden dabei nur schwer die richtige Balance. Denn was sie selbst vielleicht als "geteilte Freude" empfinden, empfinden andere als pure Angeberei.

Irene Scopelliti von der University London und ihre Kollgen George Loewenstein und Joachim Vosgerau haben nun in einer Studie mal versucht herausfinden, warum der richtige Ton in Sachen "Eigenwerbung" manchen Menschen so schwer fällt und darum oft genau das Gegenteil von dem bewirkt, was er eigentlich erreichen soll.

Offenbar liegt das unter anderem daran, dass die Selbstdarsteller_innen ihre positiven Gefühle über ihre Erfolge auf die Betrachter_innen übertragen. So nach dem Motto: die freuen sich doch bestimmt genauso wie ich über mein superteures, neues Auto. In zwei Experimenten konnten die Forscher_innnen zeigen, dass Menschen, die einen Erfolg aus ihrem Leben präsentieren sollen, die positiven Gefühle des Gegenüber überschätzten. Gleichzeitig unterschätzen sie aber, dass diese vermeintlich tollen Nachrichten auch negative Gefühle bei den Betrachter_innen auslösen. Andere Menschen freuen sich nun mal nicht zwsangsläufig in gleichem Maße über die eigenen Glanzleistungen wie man selbst. Im Gegenteil finden sie es sogar irgendwie protzig und empfinden die Person als Aufschneider.

Die Experimente der Forscher_innen offenbarten, dass der Schuss also oft nach hinten los geht, gerade wenn wir versuchen, einen ganz besonders tollen Eindruck zu hinterlassen. In Zeiten, in denen "glänzende" Profile in sozialen Netzwerken für viele lebensnotwendig scheinen, ist es also durchaus überdenkenswert, ob wirklich jedes tolle Erlebnis immer mit Gott und der Welt geteilt werden sollte oder ob man vielleicht nicht besser einfach mal genießt und schweigt.

Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift Psychological Science erschienen.

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 18. Mai 2015