Knapp daneben ist halb gewonnen!

Studie: Beinahe-Gewinne motivieren

Es ist doch zum Haare raufen, wenn man bei der Onlineauktion in letzter Sekunde überboten, im Wettrennen noch auf den letzten Zentimetern überholt wird oder bei einer Lotterie alle Nummern stimmen bis auf die verflixte letzte! Allerdings kann es durchaus etwas Gutes haben, wenn man das angepeilte Ziel nur knapp verfehlt. Das verspricht zumindest eine aktuelle Studie, die im Fachmagazin Psychological Science erschienen ist. Demnach steigert ein Beinahe-Gewinn nämlich die Motivation. Denn wer einmal am Erfolg schnuppern durfte, schöpft neue Energie und glaubt eher, das Ziel beim nächsten Mal tatsächlich erreichen zu können als jemand, der meilenweit am Ziel vorbeigeschlittert ist. 

In einem der Versuche sollten 50 Studenten ein Spiel auf dem Smartphone durchlaufen. Sie sahen 16 Kacheln. Die Hälfte davon bedeckte einen Stein, die anderen 8 einen Diamanten. Ziel des Spiels war es, mit dem Klick auf die Kacheln die Diamanten zu finden, ohne die Steine freizulegen. Doch die Forscher_innen um Monica Wadhwa hatten das Spiel zuvor manipuliert. So gelang es einem Teil der Studenten 7 Diamanten aufzudecken, bevor im letzten Versuch der Fels den Gewinn des Spiels zunichtemachte. Eine weitere Gruppe erwischte bereits beim zweiten Versuch den Felsen und war damit sehr schnell chancenlos.

Anschließend nahmen die Studenten noch an einer Umfrage teil und sollten diese am Ende des Ganges abgeben, wo sie sich zur Belohnung einen Schokoriegel abholen konnten. Die Forscher_innen beobachteten, wie lange die Studenten sich nach dem Ausfüllen Zeit nahmen, um zum Abgabestand zu gelangen. Das Ergebnis war eindeutig. Diejenigen, die im Spiel nur knapp das Ziel verfehlten, beeilten sich, spurteten nahezu zu ihrer Belohnung. Sie waren 12 Sekunden schneller am Schokoriegel als diejenigen, die das Spiel zuvor eindeutig verloren hatten.

In einem zweiten Experiment kauften diejenigen, die vor einem Kaufhaus nur knapp einem Gewinn mit einem Rubbellos entgangen sind mehr ein als diejenigen, die tatsächlich gewannen oder weit weg vom Gewinn waren.

Wer also nur knapp daneben liegt, kann sich anscheinend nur schwer mit der Niederlage abfinden. Dies kann zu Höchstleistungen anspornen aber, wie im zweiten Experiment auch einfach dazu, dass man mehr Geld ausgibt, um sich quasi selbst zu belohnen.

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 21. Mai 2015