Beim Sitzen zappeln!

Studie: Gehibbel könnte die negativen Auswirkungen des Dauersitzens ausgleichen

Wer viel sitzt, lebt ungesund, weiß die Forschung. Das ewige Rumgesitze soll sogar annähernd so schädlich sein wie Rauchen. Selbst wer regelmäßig Sport treibt, kann den schädlichen Folgen von täglich 10 Stunden auf dem Bürostuhl oder Sofa nicht entgehen, haben Studien belegt. Die Sitzzeit muss wesentlich häufiger durch Bewegungspausen durchbrochen werden. Was aber ist mit denen, die gar nicht still sitzen? Die ständig zappeln, hippeln, kippeln oder die ganze Zeit mit den Beinen wippen? Die unentwegt auf ihrem Stuhl herumrutschen, sich drehen und wenden und hin und her ruckeln?

Forscher_innen der University of Leeds haben sich als erste genau dieser Frage gewidmet und dazu Daten einer großen Diät- und Gesundheitsstudie mit 35.000 Frauen zwischen 35 und 69 Jahren zu Rate gezogen. Sie befragten die Frauen, die an der Studie teilgenommen hatten, ergänzend zu ihrem Bewegungs- und Gesundheitsverhalten, chronischen Erkrankungen und der Hibbeligkeit und hatten am Ende Datensätze von 14.000 Teilnehmerinnen.

Sie werteten aus, wie die eigene Einschätzung des Hippel-Verhaltens, die Sitzdauer und die Sterblichkeitsrisiko zusammenhängen. Dabei kam heraus, dass Frauen, die lange sitzen, aber sich selbst für zappelig halten, kein höheres Sterblichkeitsrisiko haben als Frauen, die weniger sitzen und einen bewegunsgreicheren Alltag haben. Bei nicht hibbeligen Frauen aber gab es dieses höhere Risiko durchaus.

Solche Studien haben natürlich nur begrenzte Aussagekraft und können bestenfalls Hinweise darauf geben, welche Faktoren die Gesundheit beeinflussen könnten und welche eher nicht. Aber natürlich ist es gut vorstellbar, dass Bewegung beim Sitzen sich positiv auswirkt, schließlich ist das Stuhl-Gezappel mancher Menschen im Vergleich zum starren Ich-glotze-auf-den-Computer-Sitz-Stil schon fast Hochleistungssport ;-).

Außerdem hättet ihr dann die perfekte Ausrede, wenn Lehrer_innen euch demnächst zum Stillsitzen ermahnen. Das ist nämlich kein Zeichen von Unkonzentriertheit, sondern schlichtweg eine von Forscher_innen verordnete Gesundheitsmaßnahme ;-).

Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal "American Journal of Preventive Medicine" veröffentlicht.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 23. September 2015