Polizistin

"Die Leute sehen mich dann nur als Vertreterin des Staates und vergessen all zu schnell den Menschen hinter der Uniform."

Mein Name ist Natascha. Ich bin Polizistin. Genauer wäre vielleicht "Dorfsheriff", denn ich arbeite auf einer kleinen Wache im Bergischen Land. Rechnet man die 2 1/2jährige Ausbildungszeit mit, bin ich nun seit 9 Jahren bei der Polizei. Da zu meinen Anfangszeiten der direkte Einstieg in den gehobenen Dienst (=Kommissar, silberne Sterne) auch mit Abitur nicht möglich war, habe ich im mittleren Dienst begonnen und bin z. Zt. Polizeiobermeisterin (3 grüne Sterne auf der Uniform).

Eigentlich hatte ich nie vor, Beamtin zu werden

Lange Zeit wollte ich Erzieherin werden, über meine Vorliebe für Boote kam mir jedoch der Gedanke der Wasserschutzpolizei. Mittlerweile bin ich zwar bei der Polizei, aber der Wasserschutz reizt mich nicht mehr. Ich bin gerne Polizistin, wenn auch der Alltag etwas anders aussieht als ich es mir vorgestellt habe.

"Kein Tag ist wie der andere"

Die Polizei wirbt mit dem Slogan "Kein Tag ist wie der andere" und das stimmt auch. Ich arbeite in Schichten (Früh-, Spät-, Nacht- und Freischichten), und zu Beginn einer Schicht weiß ich nie, was mich heute erwartet. Ich fahre Streife, das heißt, ruft jemand bei der Polizei an und meldet einen Verkehrsunfall, dann bekomme ich über Funk von der Wache Bescheid und fahre zum genannten Einsatzort. Nach fast jedem Einsatz wartet dann noch Schreibarbeit, d.h. die Unfallanzeige muss von mir am Computer angefertigt werden.

Freilaufende Kühe, Pferde, Hühner etc.

Liegt kein Einsatz vor, nehme ich die "anderen Aufgaben" der Polizei wahr. Das kann die allgemeine Verkehrskontrolle sein oder auch gezielte Überwachung von z.B. "Kinderrückhaltesystemen", sprich Kindersitzen. Läuft alles gut, habe ich pünktlich Feierabend. Kommt aber kurz vor Dienstende ein Einsatz, so muss ich auch den noch fahren und bis zum Ende abarbeiten. So kommen die Überstunden zusammen, die jeder von uns vor sich her schiebt. Es gibt Tage, da ist viel los, manchmal weniger. Und - wie bereits erwähnt- treffen mich auch die "typischen" Landeinsätze: freilaufende Kühe, Pferde, Hühner etc. Es kann also sein, dass meine Arbeit nicht immer so spannend ist, wie es im Fernsehen oft zu sehen ist.

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Autorin / Autor: Natascha, Astrid - Stand: 10. September 2002