Der Crunch-Effekt

Studie: Kaugeräusche machen satt

Warum macht vor dem Fernseher-Essen dick? Weil wir die Kaugeräusche nicht hören! Naja ok, das ist jetzt vielleicht stark vereinfacht, aber einen ähnlichen Schluss ziehen Wissenschaftler_innen der Brigham Young University und der Colorado State University, die in einer Studie den sogenannten Crunch-Effekt untersucht haben. Dieser besagt, dass umso weniger gegessen wird, je bewusster einem die Kaugeräusche sind. Wer laut Musik hört oder die Glotze laufen lässt, kriegt von dem Geschmatze und Gecrunche nichts mit und futtert folglich mehr.

Die akustische Wahrnehmung ist ein in Vergessenheit geratender Sinn bei der Nahrungsaufnahme, glauben die Forscher_innen. Dabei geht es hier natürlich nicht um Food-Sound-Design, also um Produkte, die beim Draufbeißen besonders knackig oder knusprig klingen, sondern um den tatsächlichen Vorgang des Kauens, Zermalmens, Knirschens, Hineinbeißens und Herunterschluckens.

Für ihre Studie ließen die Forscher_innen Testpersonen Brezeln essen und dabei über Kopfhörer entweder leise oder laute Störgeräusche hören. Dabei zeigte sich, dass die Gruppe, deren Kaugeräusche vom Störgeräusch übertönt wurden, im Durchschnitt 1,25 Brezeln mehr aß als die andere Gruppe. Insgesamt konnte ein Zusammenhang zwischen der Achtsamkeit auf Essgeräusche und einer reduzierten Brezelmenge festgestellt werden. Dabei genügte angeblich sogar der bloße Gedanke an Essgeräusche, um den Brezelkonsum zu drosseln. Dies sei zwar ein kleiner Effekt, würde sich aber auf lange Sicht durchaus bemerkbar machen, sind die Forscher_innen überzeugt. Ob dieser Effekt auch in der freien Wildbahn und mit Vanillepudding seine Wirkung entfaltet, sei dahingestellt. Aber ein Versuch ist es wert.

Wenn ihr also eure täglich aufgenommene Ration an Brezeln oder was auch immer reduzieren möchtet, dann vermeidet allzu viel akustische Ablenkung beim Essen und lauscht lieber euren eigenen lieblichen Schmatzgeräuschen. Für das Gegenüber mag das vielleicht nicht immer so ansprechend wirken, aber ihr verpasst dann zumindest nicht den Zeitpunkt, wenn euer strapaziertes Gehör die Crunch- oder Schlürf-Bremse zieht ;-)

Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin Food Quality and Preference veröffentlicht.

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 22. März 2016