Der Geschmack von Apfelkernen

Kinostart: 26. September 2013
Länge: 121min
Schauspieler: Hannah Herzsprung, Florian Stetter, Marie Bäumer, Meret Becker u.a.
Regie: Vivian Naefe
Nach dem gleichnamigen Roman von Katharina Hagena

*Inhalt:* Als ihre Großmutter Bertha stirbt, erbt die junge Iris das Familienhaus in Bootshaven. Dort hatte sie immer ihre Sommerferien erlebt, dort war ihre Cousine Rosmarie tragisch ums Leben gekommen. Noch unsicher, ob sie das schwierige Erbe antreten soll, bleibt Iris für eine Woche in dem Haus und begibt sich auf eine Reise in ihre eigene Vergangenheit. Dabei trifft sie auf Max, einer Person aus Kindertagen und gemeinsam graben sie nach Erinnerungen. Kann Iris ihre Zukunft in dem Haus ihrer Vergangenheit finden?

*Figuren und Plot:*
„Der Geschmack von Apfelkernen“ erzählt die Geschichte einer Familie voller Dramen, kleiner Wunder und drei Generationen starker Frauen. Bertha Lünschen, die später dement wird und sich an nichts mehr erinnern kann. Ihre drei Töchter, Christa, Inga und Harriet, so unterschiedlich wie nur möglich: Christa, die vernünftige mit Mann und Tochter. Inga, die seit ihrer Geburt kleine Stromschläge bei Berührungen verteilt und niemals geheiratet hat. Harriet, die immer noch um ihre tote Tochter Rosmarie trauert. Und schließlich Iris, Christas Tochter, die das Haus erbt, und Rosmarie, die als Jugendliche bei einem Unfall stirbt.

*Themen und filmische Umsetzung:*
In dem Roman von Katharina Hagena geht es vor allem um das Erinnern und das Vergessen: Wie geht man mit tragischen Erinnerungen um, darf man sie verdrängen oder muss man sich ihnen stellen? Iris sucht auch nach ihrer eigenen Vergangenheit: Wo komme ich her, was prägt mich, wie hat das Vergangene mich geprägt. Diese Gedanken kommen auch gut in dem Film von Uschi Reich/Vivian Naefe raus, gerade durch die ständig wechselnden Zeitebenen. Der eigentliche Hauptplot (Iris erkundet ihr Haus) dauert ein paar Tage, doch ständig werden Rückblenden genutzt, um die Geschichte ihrer Familie zu erzählen. Dies macht den Film sehr kurzweilig, und der Zuschauer kann sehr gut die Entwicklung der verschiedenen Figuren verfolgen. Die verschiedenen Handlungsebenen sorgen auch dafür, dass man den Film nicht eindeutig einem Genre zuordnen kann. Während viele Ereignisse wie ein Drama anmuten, so sind doch die Szenen zwischen Max und Iris häufig wie in einer romantischen Komödie. Insgesamt ist der Film sehr komplex und vielschichtig.

*Meine Meinung:*
Katharina Hagena beschreibt ihren Roman als eine Geschichte für die ganze Familie. Das ist ihr, für die weiblichen Mitglieder, exzellent gelungen. Der Film unterhält, ist kurzweilig und einfach zu verstehen. Er hat keinen hohen Anspruch an den Zuschauer. Dies heißt auch, dass er nicht tiefgründiger als andere Filme Themen wie Erinnern und Vergessen bespricht, sondern unterhält. Er packt den Zuschauer im Kino, verlässt ihn aber auch schnell nach Ende der Vorstellung wieder.

*Empfehlung:*
Ich empfehle den Film denen, die auf Suche nach sommer-leichter Unterhaltung gepaart mit ein bisschen Herzschmerz und kleinen Familiendramen sind. Der Film unterhält, bewegt den Zuschauer aber nicht unbedingt.

Autorin / Autor: hanami - Stand: 8. August