Dickmacher Wasser?

Eine Studie will herausgefunden haben, dass das Kohlendioxid in Sprudelwasser den Appetit anregt

Wer abnehmen möchte, kann aus einen ganzen Katalog von merkwürdigen Empfehlungen auswählen: Tu, was Dünne tun, nimm kleine Teller und große Gabeln, denke bei Heißhunger an Punktmuster, schöne Landschaften oder eine mentale Mahlzeit, schlafe ausreichend und, und, und. Neuderdings kann diese Liste um einen merkwürdigen Rat ergänzt werden: Verzichte auf Sprudel. Obwohl Wasser als der perfekte Durstlöscher gilt und bei sämtlichen Diäten wohl als hilfreichstes Getränk gepriesen wird, soll zugesetzte Kohlensäure neuderdings einen ganz und gar unerwünschten Effekt haben. Sie sorgt offenbar für einen Anstieg des Hungerhormons Ghrelin. Herausgfunden haben das Wissenschaftler_innen der palästinensischen Birzeit University.

Die Forscher_innen hatten männliche Ratten über ein Jahr lang beobachte, gefüttert, vermessen und gewogen. Ein Teil der Ratten bekam stilles Wasser zu trinken, ein Teil Wasser mit Kohlensäure. Dabei wiesen die Kohlensäure-Ratten eine höheren Ghrelin-Wert auf, fraßen deutlich mehr als die Stille-Wasser-Ratten und nahmen auch entspreched stärker zu. Auch hatten sie höhere Leberfettwerte. Auch an Menschen bestätigten sich die Ergebnisse. 20 gesunde Studenten wurden auf ihren Ghrelin-Hormonwert getestet, nachdem sie verschiedene Getränke verzehrt hatten. Auch hier hatten die Sprudeltrinker eine höheren Ghrelin-Wert, also den größten "Hunger" im Blut.

Die recht kleine Studie mag noch keine durchschlagende Aussagekraft haben, dennoch gab es schon einmal Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Kohlendioxid und Übergewicht. Dänische Wissenschaftöler_innen hat in einer Untersuchung von 2012 vermutet, dass für die weltweite Fettepidemie auch der Anstieg von CO2 in der Luft mitverantwortlich sein könnte. Wirklich aufgergiffen wurde diese These jedoch nicht. Möglicherweise ändert sich das ja mit den neuen Hinweisen.

Bis das in eine ernsthafte Empfehlung mündet, keinen Sprudel mehr zu trinken, muss aber noch der ein oder andere Beweis über den Tisch wandern. Ihr müsste insofern jetzt nicht voreilig auf Sprudel vezichten, wenn ihr ihn lieber trinkt als stilles Wasser. Erstens muss ohnehin nicht jeder abnehmen. Zweitens ist noch nichts eindeutig bewiesen (vielleicht mögen Ratten mit höherem Ghrelinspiegel lieber Sprudel?). Drittens ist Sprudelwasser immer noch gesünder als Cola oder Limonade ;-).

Die Ergebnisse der Studie sind im Fachjournla Obesity Research and Clinical Practice Journal erschienen.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 24. Mai 2017