Die Medizin wird's schon richten

Studie: Junge Menschen vernachlässigen eine gesunde Lebensführung

Wer denkt mit 16 schon an den Herzinfarkt? An Krebs oder Diabetis? Offenbar kaum jemand. Im Rahmen der aktuellen Studie „Zukunft Gesundheit – Jungen Bundesbürgern auf den Puls gefühlt“ der Stiftung Gesundarbeiter sowie der Schwenninger Krankenkasse wurden 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland zwischen 14 und 34 Jahren zu ihrer Einstellung zu Gesundheit befragt. Dabei zeigte sich, dass junge Menschen offenbar ein unbegrenztes Vertrauen in die medizinischen Möglichkeiten haben. Viele sind überzeugt, dass der medizinische Fortschritt und digitale Hefer sie ewig gesund halten werden. Folgerichtig halten sie auch eine gesunde Lebensweise für überflüssig. Prävention? Pustekuchen! Für sechs von zehn Befragten war das kein Thema. 38 Prozent bauen darauf, dass Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen immer besser geheilt werden können. Zudem halten 28 Prozent es für weniger wichtig, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern, da medizinische Hilfsmittel sie gesund halten werden (2016 waren es noch 21 Prozent).

Für die Krankenkassen ist dies logischerweise eine besorgniserregende Entwicklung. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr junge Menschen aufgrund von Bewegungsmangel und einer ungesunden Ernährungsweise an Übergewicht litten, legten sie schon in der Jugend den Grundstein für chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Dr. Tanja Katrin Hantke von der Schwenninger Krankenkasse warnt. Sie vermutet hier Bildungslücken und eine nicht ausreichende Vermittlung des Themas in der Schule. Das hätten die Betroffenen auch erkannt, denn in der Befragung wünschten sich 78 Prozent ein Schulfach Gesundheit. Fast sechs von zehn Befragten (58 Prozent) finden allerdings, dass für Gesundheitsaufklärung auch die Krankenkassen in der Pflicht stehen.

Wirklich erstaunlich sind die Erkenntnisse dieser Studie nicht. Die meisten gesundheitlichen Probleme belasten uns erst im fortgeschrittenen Alter, auch wenn der Grundstein für sie bereits in der Jugend gelegt wurde. Überhaupt fühlt man sich im jungen Alter ja recht unverwüstlich und neigt auch nicht unbedingt dazu, viele Jahre in die Zukunft zu blicken. Wie auch, wenn man erst auf so wenige zurückblicken kann? Ein stärkeres Bewusstsein dafür, dass manches trotz medizinischem Fortschritt nur schwer rückgängig gemacht werden kann, wäre aber dennoch sicher hilfreich.

Sorgt ihre euch um eure Gesundheit?

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 20. Oktober 2017