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Die Weltuntergangsuhr „Doomsday Clock“ ist ein Symbol für die Gefährdung unserer Welt. Wissenschaftler:innen haben sie - wie schon im Vorjahr - auf 90 Sekunden vor Untergang gestellt.

Bild: Bulletin of the Atomic Scientists

Fünf vor Zwölf war vorvorgestern. Die symbolische Weltuntergangsuhr ("Doomsday Clock", auch Atomskriegsuhr genannt) steht in diesem Jahr erneut auf 90 Sekunden vor Mitternacht. Seit dem Jahr 1947 stellen Wissenschaftler:innen des Bulletin of the Atomic Scientists (Berichtsblatt der Atomwissenschaftler) den Zeiger der Uhr vor oder zurück, um anzuzeigen, wie es um unsere Welt steht. 2023 hatten die Wissenschaftler:innen die Uhr auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt, die bislang dramatischste Uhrzeit seit Bestehen der Doomsday Clock, und sie bleibt den Wissenschaftler:innen zufolge bestehen. Das Einfrieren der Zeit sei jedoch kein Zeichen dafür, dass die Welt stabil sei. Ganz im Gegenteil. Sie könne aber auch zurück gestellt werden, dafür müssten Menschen und Regierungen dringend Maßnahmen ergreifen. Das Bulletin bleibe hoffnungsvoll, schreiben die Wissenschaftler:innen in ihrer Erklärung, und inspiriert davon, dass die junge Generation die Führung übernehme.

Bedrohung durch Nuklearwaffen, Klimawandel, Technologien und Desinformation

In einem Statement erläuterten die Expert:innen, warum sich ihrer Ansicht nach die Weltlange erneut verschlechtert habe und nennen dabei eine Vielzahl globaler Bedrohungen: der Krieg zwischen Russland und der Ukraine und die Verschlechterung der Vereinbarungen zur Reduzierung der Atomwaffen, die Klimakrise und die offizielle Einstufung des Jahres 2023 als heißestes Jahr aller Zeiten. Auch den  rasanten Fortschritt der Gentechnologie und der künstlichen Intelligenz finden die Wissenschaftler:innen besorgniserregend, denn die Kombination beider Technologien könne Einzelne in die Lage versetzen, die Biologie auf radikale Weise zu missbrauchen, auch wenn sie nicht über ausreichende Kenntnisse verfügten.

KI werde außerdem zunehmend in den Nachrichtendienst, Überwachung, Aufklärung, Simulation und Ausbildung integriert, auch die militärische Nutzung nehme zu. Tödliche autonome Waffen, die Ziele ohne menschliches Zutun identifizieren und zerstören, sehen die Autor:innen hier als besonders besorgniserregend. Die Entscheidung, KI die Kontrolle über wichtige Systeme - insbesondere Atomwaffen - zu übertragen, könnte in der Tat eine direkte existenzielle Bedrohung für die Menschheit darstellen.

KI habe zudem ein großes Potenzial, Desinformation zu verstärken und damit die Lösung der großen existenziellen Herausforderungen zu erschweren. Auch der Krieg zwischen Gaza und Israel wurde erwähnt, der drohe, zu einem weitreichenden Konflikt im Mittleren Osten zu eskalieren.

Jeder Mensch auf der Erde habe ein Interesse daran, die Wahrscheinlichkeit von Katastrophen durch nukleare Waffen, den Klimawandel, bedrohliche Technologien und Desinformation zu verringern. Die Wissenschaftler:innen appellieren darum an die Großmächte, trotz größter Gegensätze zu kooperieren und die globalen Bedrohungen gemeinsam in Angriff zu nehmen, statt titanicmäßig immer weiter Richtung Untergang zu steuern.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 27. Januar 2024