Echte Freundschaft gibt Halt

Wer in der Jugend enge Freund_innen hat, ist als junge Erwachsener stabiler

Für die meisten Jugendlichen sind Kontakte zu Gleichaltrigen extrem wichtig, wenn nicht das wichtigste überhaupt. Aber nicht nur für den Moment, auch für das weitere Leben spielen Jugend-Freundschaften eine wichtige Rolle. Sie machen junge Ewachsene nämlich in ihrer Persönlichkeit stabiler. Das meinen zumindest Wissenschaftler_innen um Rachel K. Narr von der University of Virginia, die untersucht haben, wie sich Highschool-Schüler_innen im Laufe von 10 Jahren entwickeln. Sie hatten insgesamt 169 ganz unterschiedliche Teenager (und deren Freund_innen) mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen begleitet und jährlich zu ihren Freundschaften und ihrer Popularität, aber auch zu ihrer Persönlichkeit und ihren Gefühlen wie Ängstlichkeit, Selbstwertgefühl, sozialer Einbindung und Depressionen befragt. Dann wurde geschaut, inwieweit diese Faktoren von engen Freundschaften und/oder Popularität in der Jugend beeinflusst worden sein könnten. Als "enge Freundschaften" definierten die Wissenschaftler_innen solche, in denen man eng miteinander verbunden ist, sich gegenseitig unterstützt und sich auch über intime Dinge austauscht. Als Popularität wurde hingegen definiert, wieviele Gleichaltrige im eigenen Umfeld gerne Zeit mit einem verbringen würden.

Ob eng befreundet oder bei vielen beliebt - auf kurze Sicht zeigten sich nur wenige Auswirkungen auf die mentale Verfassung, wohl aber auf lange Sicht. Was auch immer die Befragten zwischen ihrer Teenagerzeit und dem Erwachsenenalter erlebt hatten, die Freundschaftserlebnisse der Jugend hatten Konsequenzen. Die Forscher_innen fanden heraus, dass enge Freundschaften in der Jugend tatsächlich mit einem verbesserten Selbstwertgefühl, weniger sozialen Ängsten und weniger depressiven Verstimmungen im Erwachsenenalter einhergingen. Wer in der Jugend hingegen der Star in seinem Umfeld war, also besonders populär, wies im Erwachsenenalter häufiger mehr soziale Ängstlichkeit auf.
Die Forscher_innen folgern aus ihren Ergebnissen, dass enge Freundschaften in der Jugend die spätere mentale Gesundheit positiv beeinflussen können.

Auch wenn einige wenige Menschen sowohl Popularität als auch enge Freundschaften für sich verbuchen können, seien es meist unterschiedliche Typen, die jeweils nur diese beiden Formen sozialen Erfolgs auslebten. Popularität habe aber nicht die Vorzüge von enger Freundschaft, die dafür sorgt, dass man sich in einer Lebensphase, in der die Persönlichkeit sich bildet, akzeptiert und angenommen fühlt, so wie man ist.

"Bei einer großen Gruppe beliebt zu sein, kann kein Ersatz sein für das Schließen enger Freunfschaften. [...] Auch wenn die Technologie es heute möglich macht, soziale Netze aus oberflächlichen Freunden zu gründen, sollte man Zeit und Aufmerksamkeit darauf richten, enge Verbindungen mit ein paar Menschen zu pflegen, meint Co-Autor Joseph Allen.

Die Ergebnisse der Studie wurde im Fachjournal CHILD DEVELOPMENT veröffentlicht.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung via eurekalert.org - Stand: 23. August 2017