Ein idealer Partner

Forscher_innen haben einen Roboter designt, der Senior_innen bei einem selbstständigen Leben unterstützen soll

Bild: SIBIS Institut für Sozialforschung, Berlin

Er ist unendlich geduldig, erzählt Witze auch zum fünften Mal und nimmt sein Gegenüber so, wie er oder sie eben ist, ohne zu bewerten. Auch braucht er keinen Dank und ist immerzu freundlich. Sympartner heißt er, ist 1,50 m groß und wohnt gerade bei einer Seniorin, um getestet zu werden, wie nützlich er wirklich ist.

Sein Unterteil sieht aus wie ein Schränkchen aus Holz mit integrierter Buch-Ablage und einem Tablet, das im Sitzen bedient werden kann. Das Besondere an Sympartner ist seine soziale Funktion. Er soll dafür sorgen, dass Senior_innen sich nicht einsam fühlen, wenn sie im Alter alleine wohnen, und soll sie dabei unterstützen, dass sie länger selbstständig im eigenen Haus leben können. Beides sind Wünsche, die ältere Menschen immer wieder äußern. In einem Kooperationsprojekt, unter anderem mit der TU Ilmenau, haben Forscher_innen der Uni Siegen den Roboter entwickelt - und zwar absichtlich praktisch und pragmatisch und nicht zu niedlich oder menschenähnlich, erzählt der Siegener Psychologe Prof. Dr. Marc Hassenzahl. Sympartner sei eine Sache, die keine Menschen ersetzen oder Lebewesen imitieren solle. Und ein weiterer Vorteil sei, dass die Senior_innen kein schlechtes Gewissen haben müssten, jemandem zur Last zu fallen.

*Ein Ding oder ein Freund?*
Sympartner ist durchaus flexibel, denn jede_r kann entscheiden, ob er oder sie ihn als Gegenstand betrachtet und eine distanzierte Beziehung zum ihm pflegt, oder ob er sich ihm näher fühlen will und ihm zum Beispiel einen persönlichen Namen gibt. In einer Testwohnung im Labor spielten echte Personen Situationen mit Sympartner zunächst durch, wobei der ursprüngliche Plan, dass der Roboter ins Schlafzimmerimmer kommt und die Senior_innen weckt, schonmal gleich verworfen wurde, weil das für die Senior_innen tabu war. Sympartner beginnt nun nach seiner Umprogrammierung im Wohnzimmer geschäftig auf und ab zu fahren, wenn es Zeit fürs Aufstehen ist, und klopft dann dann höflich an die Tür.

*Wie verändern Roboter das soziale Miteinander?*
In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler_innen der Uni Siegen jetzt erforschen, welche Form von sozialem Miteinander sich entwickelt, wenn ein Service- und Assistenzroboter anwesend ist – nicht nur zwischen Mensch und Roboter, sondern auch zwischen Menschen. In diesem Projekt geht es neben der Ausgestaltung des Aussehens und der Persönlichkeiten des Roboters auch um rechtliche und ethische Fragen, zum Beispiel zum Datenschutz und zur Haftung.

*Roboter in der virtuellen Realität*
Weil es sehr teuer ist, Roboter zu entwickeln und sie mit allen Komponenten und Funktionalitäten auszustatten, planen die Siegener Forscher_innen, Robotik in einer virtuellen Realität zu simulieren. Testpersonen könnten dann mit Hilfe einer Brille die Interaktion mit einem simulierten Roboter erleben und zum Beispiel austesten, ob der Roboter überhaupt in der eigenen Wohnung genug Platz hätte, bevor er dann tatsächlich entwickelt würde. Wie es mit Sympartner und seinen Kumpels weitergeht, könnt ihr demnächst auf dem Projektblog ginarobot.com nachlesen.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 17. Januar 2019