Freunde sind die beste Medizin

Mathematisches Modell: Depressionen sind nicht ansteckend, gute Laune schon

Fröhliche Freunde sind die beste Medizin gegen Depressionen im Jugendalter. Und die beste Vorbeugung noch dazu. Und noch eine gute Nachricht: Während Fröhlichkeit offenbar ansteckend ist, sind Depressionen es nicht. Wenn ihr andere mit eurer guten Laune heilt, müsst ihr nicht befürchten, dass deren miese Laune euch mit runterzieht.

Das meinen zumindest US-Wissenschaftler_innen der University of Warwick, die in einer Studie mit über 2.000 Highschool-Schüler_innen untersucht haben, wie Teenager sich gegenseitig mit ihren Stimmungen beeinflussen. Die Forscher_innen nutzten hierfür ein mathematisches Modell, um zu überprüfen, ob Depressionen sich im Freundeskreis ausbreiten, wenn jemand betroffen ist.

Ein Ergebnis ihrer Berechnungen war, dass gute Stimmung im Freundeskreis offenbar sehr hilfreich dabei ist, eine bestehende Depression zu verringern oder erst gar keine zu entwickeln. Ihr mathematisches Modell besagt, dass Jugendliche mit mindestens fünf mental gesunden Freund_innen ein halb so großes Risiko haben, depressive Symptome zu entwickeln wie Jugendliche, die nicht so viele super-gut-drauf-Freunde haben.

Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle bei der Entstehung von Depressionen, geben die Forscher_innen zu, aber sie hätten in dieser Untersuchung eben die Bedeutung von Freund_innen untersucht. Es deute einiges darauf hin, dass das Vorhandensein großer sozialer Netze sich günstig auf die menatle Gesundheit auswirkt. Sie glauben darum, dass es bei der Bekämpfung von Depressionen im Teenager-Alter hilfreich sein könnte, wenn man jedwede Bildung von Freundeskreisen unterstützen würde, etwa durch die Einrichtung von Jugendclubs.

Vermutlich hätte es keiner mathematischer Berechnungen bedurft, um festzustellen, dass aufmunternde Freund_innen gut für die Stimmung und das psychische Wohlbefinden sind.
Allerdings ist es nicht unbedingt eine hilfreiche Botschaft für Einsame und Unglückliche: "Hey, such dir doch einfach ein paar Freunde, die gut drauf sind. Dann geht es dir gleich besser." Möglicherweise sind sie nämlich genau darum traurig, weil es für sie - aus welchen Gründen auch immer - nicht so einfach ist, welche zu finden. Vielleicht möchte auch keiner mit ihnen befreundet sein, weil sie so schlecht drauf sind und darum werden sie also noch trauriger? Die Katze beißt sich in den Schwanz!

Fazit: Eine konstruierte Studie mit fragwürdiger Aussagekraft und begrenzter Geltung, aber immerhin mit der positiven Botschaft, dass gute Stimmung nicht schwindet, wenn man sie mit unglücklichen Menschen teilt - im Gegenteil.

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Autorin / Autor: Redaktion / eurekalert.org - Stand: 21. August 2015