Gen Z anfälliger für Fake News?

US-Umfrage: Entgegen den Erwartungen sind junge Erwachsene, die viel Zeit mit digitalen Medien verbringen, anfälliger für Fake News

Wer mit dem Internet groß geworden ist und sich tagtäglich mit digitalen Medien beschäftigt, kennt sich besonders gut aus und kann Fake News gut von echten Nachrichten unterscheiden? Pustekuchen! Zumindest für die USA scheint das so nicht zu stimmen. Einer aktuellen Studie von Forscher:innen der University of Cambridge zufolge tut sich ausgerechnet die Gen Z, der der Umgang mit digitalen Medien in die Wiege gelegt wurde, schwer damit, Fake News von richtigen Nachrichten zu unterscheiden. Die Forscher:innen haben mithilfe der ChatGPT-Technologie einen neuen 2-Minuten-Test namens MIST entwickelt, der im Rahmen einer YouGOV Umfrage an über 8.000 Teilnehmenden getestet wurde.

Jüngere Erwachsene erkennen Fake News schlechter

Die erste Umfrage, bei der der neue 20-Punkte-Test zum Einsatz kam, ergab, dass erwachsene US-Bürger:innen im Durchschnitt zwei Drittel (65 %) der Schlagzeilen, die ihnen gezeigt wurden, korrekt als echt oder gefälscht einstuften.
Die Umfrage ergab jedoch auch, dass jüngere Erwachsene schlechter in der Lage sind, falsche Schlagzeilen zu erkennen, und dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie echte Nachrichten von Fehlinformationen unterscheiden können, umso geringer ist, je mehr Zeit sie in ihrer Freizeit online verbringen.

Publikum in sozialen Medien am anfälligsten

Dies steht im Widerspruch zur vorherrschenden öffentlichen Meinung über die Verbreitung von Fehlinformationen im Internet, so die Forscher:innen - dass ältere, weniger digital versierte "Boomer" eher auf Fake News hereinfallen.

Die Umfrage analysierte auch die Kanäle, über die die Befragten ihre Nachrichten erhalten. Die "alten Medien" schnitten dabei am besten ab. In den sozialen Medien war das Nachrichtenpublikum am anfälligsten für Fehlinformationen. Etwa 53 % derjenigen, die Nachrichten von Snapchat bezogen, erhielten niedrige Werte, nur 4 % erhielten hohe Werte. Truth Social lag knapp dahinter, gefolgt von WhatsApp, TikTok und Instagram.

ChatGPT produzierte innerhalb von Sekunden Tausende von gefälschten Schlagzeilen

Für ihre Test-Fake News hatten die Forschenden ChatGPT 2 bemüht. Dieser produzierte innerhalb von Sekunden Tausende von gefälschten Schlagzeilen. "Für uns als Forscher, die sich der Bekämpfung von Fehlinformationen verschrieben haben, war das augenöffnend und alarmierend", schildert Dr. Rakoen Maertens, Hauptautor des MIST.

Auch dass der YouGov-Umfrage zufolge inzwischen die Hälfte aller Amerikaner:innen angibt, täglich im Internet Fehlinformationen zu sehen, betrachten die Wissenschaftler:innen als alarmierend. Mit ihrem Test wollen sie unter anderem herausfinden, warum manche Menschen widerstandsfähiger gegenüber Fehlinformationen sind und was sich von ihnen lernen lässt.

Testet euch

Die Studie wurde in der Zeitschrift Behavior Research Methods veröffentlicht. Die Umfrage wird zudem auf der Website von YouGov US veröffentlicht. Ihr könnt euch dort selbst testen, der Test ist allerdings auf Englisch und betrifft auch einige Themen aus der US-amerikanischen Politik. Ihr erhaltet dort 20 Schlagzeilen, die ihr als wahr oder falsch bewerten sollt. Das Ausfüllen dauert weniger als zwei Minuten und am Ende bekommt ihr ein Ranking, wo ihr im Vergleich zur durchschnittlichen US-Bevölkerung steht.

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Autorin / Autor: Redaktion / Presseinformation - Stand: 3. Juli 2023