Komasaufen auf dem Rückzug?

Studie: Weniger Jugendliche landen wegen Alkoholkonsum im Krankenhaus

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Die gefährlichen Trends "Trinken bis der Arzt kommt" und "Komasaufen" sind offenbar out. Wie eine aktuelle Auswertung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigt, wurden im vergangenen Jahr deutlich weniger Jugendliche wegen Alkoholkonsum in ein Krankenhaus eingeliefert als noch 2012. Für die BZgA zeigt diese positive Entwicklung die Wirksamkeit ihrer Alkoholpräventions-Kampagnen wie "Alkohol? Kenn dein Limit.".

Auch wenn noch nicht die Zahlen aller Bundesländer für das Jahr 2013 vorliegen – neun von insgesamt sechzehn Länderstatistiken sind bislang ausgewertet – zeigen die vorläufigen Ergebnisse laut BZgA, dass Jugendliche neuerdings verantwortungsvoller mit Alkohol umgehen.

Prof. Dr. Jörg Wolstein von der Universität Bamberg, ist Experte für Alkoholprävention bei Jugendlichen. Er untersuchte, ob Krankenhausdaten zu Alkoholvergiftungen Jugendlicher ein Beleg für einen steigenden riskanten Alkoholkonsum sein könnten. In der aktuellen Ausgabe der BZgA-Publikation ALKOHOLSPIEGEL, erklärt Wolstein: „Der Anstieg der Krankenhausbehandlungszahlen von 2004 bis 2012 ist unbestritten“. Im Jahr 2012 wurden über 26.000 Jugendliche wegen Alkoholvergiftung eingeliefert. 2004 seien es noch rund 10.000 weniger gewesen. „In repräsentativen Befragungen der BZgA zeigt sich andererseits, dass der regelmäßige Alkoholkonsum von Jugendlichen über die Jahre geringer geworden ist, die Zahl der Nicht-Trinker zugenommen hat und die Häufigkeit riskanten Konsums weitgehend stabil ist“, so der Experte.

„Eine Erklärung für die gegenläufigen Tendenzen in den letzten Jahren könnte die gewachsene Sensibilisierung in der Bevölkerung und auch bei den Jugendlichen selbst gegenüber riskantem Alkoholkonsum sein“, betont Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA. „Ich denke es ist ein größeres Problembewusstsein entstanden und die Bereitschaft, vorsorglich einen Notarzt zu rufen, ist gestiegen“, so Pott weiter. Studienergebnisse von Wolstein unterstützen das. Im zweiten Jahr der Untersuchung waren die Promillewerte bei Einlieferung im Durchschnitt deutlich niedriger. Gleichzeitig scheint das Wissen um die Folgen des riskanten Alkoholkonsums gewachsen zu sein, wie die Zahlen zum Rückgang des regelmäßigen Konsums und die nun erstmalig sinkenden Krankenhauseinweisungen zeigen.

Allerdings ermahnt Pott in einem ALKOHOLSPIEGEL-Interview auch die Erwachsenen dazu, mehr Vorbild zu sein, denn Jugendliche orientierten sich an den Konsummustern von Eltern und anderen Erwachsenen. Daher hält sie langfristig eine "Veränderung der Trinkkultur in der Gesamtbevölkerung" für notwendig.

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Der ALKOHOLSPIEGEL steht zum Download bereit unter:

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