Lone Ranger

Originaltitel: Lone Ranger
Kinostart (Deutschland):08.08.2013
Darsteller: Johnny Depp, Armie Hammer, Tom Wilkinson, William Fichtner, Barry Pepper, James Badge Dale, Ruth Wilson, Helena Bonham Carter

Frischer Drehwind & alte Gespanne

Der Rächer Lone Ranger und der Indianer Tonto sind ein Gespann aus Literatur und Film, das man erstens nicht voneinander trennt und zweitens nicht trennen kann von der Film- und Kulturgeschichte, vor allem nicht der amerikanischen. 80 Jahre haben sich die Figuren gehalten, genau gesagt bis heute. Mindestens. Ein ebenso weniger wegzudenkendes Trio sind Jerry Buckheimer, Gore Verbinksi und Johnny Depp, Grundpfeiler der legendären „Pirates of the Carribean“- Movies. Sie haben sich, genau wie Ranger und Tonto, in der Geschichte des Kinos und Films unvergesslich gemacht.

Eine erfrischende Neuinterpretation!

Durch die Verbindung dieser realen und fiktiven Personen und deren Eigenschaften ist die Rückkehr der Legende mit ihren berühmt-berüchtigten Vertretern ermöglicht worden. Zusammen mit dem Riese des Filmgeschäfts, oder besser seines Vermächtnisses, Walt Disney Pictures, startet nun „Lone Ranger“ erneut in den Kinos. Ein Spektakel, dem man sich nicht entziehen kann und welches einem nicht entgehen sollte, sogar nicht darf, wenn man kein Kulturbanause sein mag. Viele Neuinterpretationen gehen katastrophal schief. Nicht so diese.

Ein unkonvetioneller Mix aus allen Genres und Besonderheiten, welche die Filmlandschaft bietet

Die Leinwand kann die fantastisch gefilmten Bilder und Aufnahmen der Kulissen und des Geschehens kaum halten und der Zuschauer wird gepackt und gefesselt, mitgerissen von Wortwitz, explosiven Sekundenentscheidungen und actiontypischen Verfolgungsjagden. Die jedoch keinesfalls langweilen, sondern amüsieren und unterhalten, wie es wahrscheinlich wirklich, wie in diesem Fall, nur die Macher von „Fluch der Karibik“ hinbekommen können. Ohne zu mahnen oder belehrend zu wirken, hält uns der Film neben Abenteuer und wilder Romantik auch den Spiegel vor. Was davor wie Spannung pur ohne viel Moral wirkte, entwickelt sich zu einer authentischen, zeitgemäßen Darstellung der Konflikte der Kulturen, zeigt auch mit erhobener Augenbraue auf die Profitgier und die Verdorbenheit unserer Spezies, vor allem die der Menschen, die mit anderen Traditionen und Ethnien nicht respektvoll umgehen. Jedoch nicht mit strengem Zeigefinger, er will uns Feinfühligkeit nicht absprechen.

Ganz großes Kino

Die Figuren sind so brillant geschauspielert, in jedem das gewisse Etwas, dieser Funken, diese charakteristische Verkörperung. Und diese Einzigartigkeit muss man jeder der tragenden Rollen zusprechen. Sie bewegen sich mit ihrer Darstellung auf  einer ganz besonderen, Weltklasse-Ebene. Starke Frauen, ganz großartig dabei Helena Bonham Carter und Neustar Ruth Wilson.

Die Story des Duos ist nicht neu, doch diese Verfilmung ganz anders, unnachahmlich, mit eigener Note. Trotzdem nicht zu abgedriftet von Inhalt und Hintergrund der Historik. Und unter diesen Umständen entwickelt sich eine zerbrechliche Freundschaft zwischen Tonto und Lone Ranger. Anders als in allen anderen Filmen zuvor, bekommt Tonto hier eine wesentlich entscheidende, gleichberechtigte Rolle. Und mit Johnny Depp einen Schauspieler, der diese würdig und unvergesslich verkörpert. Gespickt mit lauter Talenten, Effekten und witzigen Weisheiten ein Erlebnis der großen Schule.

Der geheime Star

Neben all diesen Persönlichkeiten sollte eine Figur nicht vergessen werden: das Pferd, beziehungsweise der berühmte Schimmel. Der hier auf neue Weise berühmt werden wird. Denn das Pferd hat seine ganz persönlichen Macken. Und ist nicht ganz uneigenwillig. „Silver“ ein Geisterpferd. Jedoch wesentlich präsenter als so mancher Geist!

Sehenswert ?

Der Film? Nun, originell, original, ohrenbetäubend, und so ziemlich ein Muss! Egal, ob man Western mag oder Action, wirklich vollkommen nicht von Belang. Einem war ja zumeist vor den "Fluch der Karibik"-Filmen auch nicht klar, dass man Piratenfilme mag ... Der Film wird Geschichte schreiben und ist einer, von dem man später noch gerne erzählt. Dabei nicht so slapsticküberschwängert wie "Schuh des Manitus" und nicht so durchweg speziell wie "Fluch der Karibik", aber wesentlich zeitgemäß-moderner als die alten Versionen. Ob das nun wegen der teils schon bemängelten Qualität ist? Sei's drum. Und wenn es nur um das spürbar ironische Augenzwinkern geht, mit dem der Film gedreht wurde.

Das seht ihr ganz anders? Dann schreibt es hier rein...

Autorin / Autor: genna - Stand: 22. Juli 2013