Machen Hausaufgaben gewissenhaft?

Tübinger Bildungsforscher_innen: Hausaufgaben sind auch für die Persönlichkeitsentwicklung wichtig und sinnvoll

Mädchen macht Hausaufgaben

Über Hausaufgaben wurde ja schon so einiges gesagt und geforscht und veröffentlicht. Dass sie unerlässlich sind, zum Beispiel. Dass sie gar nichts bringen. Dass sie die Ungleichheit fördern. Dass sie nur die Klugen klüger machen. Oder dass sie sogar Schaden anrichten. Nun kommt eine neue Erkenntnis aus der Persönlichkeitsforschung: Hausaufgaben können die Persönlichkeit verändern und gewissenhafter machen. Das haben Forscher_innen der Universität Tübingen in einer Studie gezeigt, in der sie die Daten einer Langzeitstudie auswerteten, bei der rund 2.800 Schülerinnen und Schüler aus Haupt- und Realschulen in Baden-Württemberg sowie aus Mittelschulen in Sachsen von Beginn der 5. Klasse an über drei Jahre jeweils wenige Wochen nach Beginn des Schuljahres zu ihren Hausaufgaben (und anderen Themen) befragt wurden.

Es ist bekannt, dass Hausaufgaben, die gründlich bearbeitet werden, dazu beitragen können, den schulischen Erfolg zu steigern. Ebenso weiß man, dass die Gewissenhaftigkeit ein wichtiger Gradmesser für den schulischen Erfolg sein kann. Kommt es aber auch zu einer Steigerung der allgemeinen Gewissenhaftigkeit INDEM man seine Hausaufgaben gewissenhaft erledigt?

*Gewissenhaftigkeit sinkt im Jugendalter*
Die Forscher_innen sind von dieser Idee überzeugt: Eine gründliche Auseinandersetzung mit den Hausaufgaben kann den allgemeinen Gewissenhaftigkeitsabfall in der Teenagerzeit abbremsen. Denn die in der Studie befragten SchülerInnen und ihre Eltern gaben an, dass mit der Schluderigkeit, mit der die Hausaufgaben bearbeitet werden (oder auch nicht) im Laufe der Zeit auch eine allgemein sinkende Gewissenhaftigkeit einherging, während Schüler_innen, die sich bei den Hausaufgaben Mühe gaben, hier nicht so stark abfielen. Die Forscher_innen sind sich sicher: „Dies zeigt, dass Hausaufgaben nicht nur für die schulische Leistung wichtig und sinnvoll sind, sondern auch für die Persönlichkeitsentwicklung, vorausgesetzt, sie werden gründlich und genau erledigt“.

Bleibt die Frage, ob nicht gewissenhaftere Schüler_innen dazu neigen, auch ihre Hausaufgaben mit mehr Anstrengung zu erledigen?

Die Aussage "Hausaufgaben machen gewissenhafter" ist natürlich nur sehr begrenzt belastbar und nicht viel mehr eine weitere These im Feld der Hausaufgabenforschung.
Es geht aber, wie Ulrich Trautwein, Direktor des Hector-Instituts für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen bekräftigt, vor allem darum zu überprüfen, was man sich überhaupt von Hausaufgaben vespricht und wie es gewährleistet werden kann.

Quelle:

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 10. Oktober 2017