Nicht zu beneiden?

SINUS-Studie in Kooperation mit YouGov befragte zum Internationalen Tag der Jugend am 12. August Erwachsene und wie sie über Jugend und Jugendliche denken

Wie blicken heute Erwachsene auf ihre Jugend zurück? Was denken sie über heutige Jugendliche? Und welche Herausforderungen sehen sie für die junge Generation? Das wollte anlässlich des Internationalen Tages der Jugend am 12. August das SINUS-Institut gemeinsam mit der internationalen Data & Analytics Group YouGov von den Menschen in Deutschland in einer repräsentativen Online-Befragung wissen. Gefragt wurden dafür - wie könnte es anders sein zum Tag der Jugend ;-) - ausschließlich Erwachsene. Irgendwie merkwürdig, dass nicht mal zum Tag der Jugend Jugendliche zu Wort kommen sollen, aber sei es drum.
Immerhin ist die Betrachtung der Jugend aus der Ferne ja vielleicht auch für junge Menschen aufschlussreich. Denn 63 % der Befragten sagten, dass die Jugendzeit die schönste in ihrem Leben war und 60 % aller Befragten bereuen nichts, was sie in ihrer Jugendzeit gemacht haben.

Keine schöne Zukunft wegen Klimawandel?

So sehr der Blick auf die eigene Jugend zu nostalgischen Gefühlen führt, so wenig beneiden heutige Erwachsene die Jugend von heute. Denn knapp drei von fünf Befragten (58 %) vertreten die Ansicht, dass heutige  Jugendliche keine schöne Zukunft vor sich haben.

Grund dafür ist vor allem der Klimawandel, der von den Teilnehmenden am häufigsten als Herausforderung für die junge Generation benannt wurde  (44 %). Dieser Meinung sind ältere Befragte häufiger als jüngere (54 % der 60- bis 69-Jährigen vs. 39 % der 18- bis 29-Jährigen).

„Auf den ersten Blick wirkt der Klimawandel aktuell als eine Herausforderung, die vor allem den Jüngeren Sorge bereitet und diese zu Protesten bewegt. Die Ergebnisse der Studie zeigen jedoch, dass es im Vergleich häufiger die Älteren sind, die den Klimawandel und dessen Folgen für die jüngeren Generationen als problematisch bewerten. Die Daten zeigen auch, dass die älteren Generationen einem größeren Mitspracherecht der jüngeren in Umweltfragen offen gegenüberstehen“, sagt Philipp Schneider, Head of Marketing DACH bei YouGov.

Dass Jugendlichen insbesondere bei der Klimadebatte mehr Gehör geschenkt werden sollte, sagt etwas mehr als die Hälfte aller Deutschen (55 %). Insgesamt sind hingegen 61 % in Deutschland der Meinung, dass Jugendliche gute Möglichkeiten haben, sich an politischen bzw. gesellschaftlichen Entscheidungen zu beteiligen.

Wohnen, Altersvorsorge und soziale Ungleichheit gelten als weitere zentrale Herausforderungen

Neben dem Klimawandel werden die heutigen Jugendlichen noch mit weiteren Unsicherheiten umgehen müssen: Für 38 % der Deutschen ab 18 Jahren stellt sich bezahlbares Wohnen als zukünftige Herausforderung für Jugendliche dar, für 37 % die finanzielle Absicherung im Alter bzw. die Altersvorsorge, für 34 % die Schere zwischen Arm und Reich und für 31 % die Auswirkungen globaler Ereignisse wie Kriege, Inflation etc.

Bei gesundheitlichen Themen gilt die mentale bzw. psychische Gesundheit als größte Herausforderung (18 %) vor Epidemien und Pandemien von Infektionskrankheiten (10 %) und Zunahme von gefährlichen nicht-infektiösen Krankheiten wie Krebs (6 %).

Weiterhin fanden die Studienautor:innen auffällig, dass jüngere Befragte zwischen 18 und 29 Jahren die Herausforderungen für Heranwachsende eher bei persönlichem Wohlbefinden und bei der Work-Life-Balance sehen als bei politischen oder wirtschaftlichen Aspekten.

Die Sorgen, die sich die ältere Generation offenbar um die jüngere macht, hängen aber auch stark davon ab, wie die Befragten selbst ticken: je moderner, desto eher sehen sie den Klimawandel als größtes Problem, je traditioneller, desto mehr stehen Aspekte wie finanzielle Sicherheit, Auswirkungen von Migration und Sicherheit generell im Fokus, so Manfred Tautscher, Geschäftsführer des SINUS-Instituts.

Interessiert es euch, wie die ältere Generation euch wahrnimmt?

Der Umfrage zufolge fällt es 44 % der Befragten schwer, sich in die heutigen Jugendlichen hineinzuversetzen. Insgesamt werden Jugendliche aber von 66% als sehr selbstbewusst wahrgenommen.- Erwachsene sehen in ihnen kreative (51 %), sowie tolerante, engagierte und sympathische (jeweils 47 %) Persönlichkeiten. Bei den abgefragten negativen Charakteristika überwiegen Respektlosigkeit (59 %), Aggressivität (56 %), Ziellosigkeit (53 %) und Faulheit (48 %). 62 % gehen sogar so weit zu behaupten, dass Jugendliche ein gutes Leben als gegeben annehmen und nicht bereit sind, sich dafür anzustrengen.

Ob diese Umfrage nun für Jugendliche in irgendeiner Form relevant ist, sei dahingestellt. Aber vielleicht nehmt ihr mit, dass die Jugend für viele Menschen im Rückblick die schönste Zeit ihres Lebens war. Kostet sie aus, genießt sie, so gut ihr könnt, und lasst euch nicht einreden, dass ihr um diese wunderbare Phase des Lebens nicht zu beneiden wärt.

Quelle:

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 11. August 2023