Raus aus der Denglisch-Falle

Fremdsprachen-Studie: Jede_r versteht seinen oder ihren eigenen Akzent am besten

„Bed“ oder „bad“ - "pig" oder "pick"? Als deutsche Muttersprachlerin kann man manche Lautkontraste im Englischen meist nur undeutlich nachsprechen - wenn überhaupt. Die Folge ist, unser Akzent ist eine Mischung aus Deutsch und Englisch - Denglisch. Wer eine Fremdsprache lernt, kennt das Problem, dass man trotz jahrelangen Übens Fehler bei der Aussprache macht. Wie aber klappt es dann mit der Verständigung? Eine Studie von Dr. Eva Reinisch und Nikola Anna Eger vom Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) zeigt nun am Beispiel deutschsprachiger Englischlernender, dass jede_r sein eigenes Denglisch am besten versteht. Das ist sogar dann so, wenn andere ganz ähnliche Fehler machen.

Für die Studie baten die Forscherinnen deutsche Muttersprachler_innen, englische Wort-Paare auszusprechen, mit denen Deutsche erfahrungsgemäß Schwierigkeiten haben. Darunter fanden sich zum Beispiel Wörter wie „bed“ und „bad“ oder „ice“ und „eyes“. Einige Wochen später wurden ihnen die Sprachaufnahmen vorgespielt – sowohl ihre eigenen als auch jene der anderen Teilnehmenden. Dann erhielten sie die Aufgabe, zu verstehen, welches Wort des ähnlich klingenden Doppels zu hören war. „Deutsche minimieren diese Kontraste, die es im Deutschen nicht gibt, beim Aussprechen. Das macht es so schwierig zu verstehen, ob man gerade „pan“ oder „pen“, „pig“ oder „pick“ hört“, sagt Nikola Anna Eger.

Bei der Auswertung stellte sich heraus, dass es den Proband_innen leichter fiel, ihre eigenen Wörter zu erkennen als die der anderen, obwohl diese die Wortpaare sehr ähnlich ausgesprochen hatten. „Beim Erlernen einer Fremdsprache passen wir die neuen Laute unbewusst den Lautkontrasten der Muttersprache an. Da wir uns selbst beim Aussprechen immer hören, haben wir mehr Erfahrung mit unserem eigenen Sprachmuster und verstehen die selbst gesprochenen Wörter besser“, erklärt Eger.

Genau das führt aber zu einem Teufelskreis beim Fremdsprachenlernen: Weil man die fremden Lautkontraste nicht so gut versteht, spricht man sie falsch aus und gewöhnt sich dann auch noch daran, da man sich unweigerlich selbst dabei zuhört. Die Forscherinnen empfehlen aber einen  Ausweg: „Wer eine Fremdsprache lernt, könnte mit Aufnahmen seiner eigenen Aussprache arbeiten. Dies sollte aber unter der Voraussetzung geschehen, dass man gezielt auf die eigenen Fehler, an die man sich mit der Zeit gewöhnt hat, hingewiesen wird und zusätzlich viele Äußerungen von englischen Muttersprachlern hört“. Wenn man sich mit dem eigenen Denglisch kritisch auseinandersetze, sollte sich die Aussprache und somit auch die Kommunikationsfähigkeit in der Fremdsprache dann nach und nach verbessern lassen.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 16. Juli 2018