Sind Einwegverpackungen Lebensmittelretter?

Studie von GLOBAL 2000 zeigt: Lebensmittelabfälle werden durch Plastikverpackungen nicht reduziert

Grafik Ausgepackt

Wenn es um das Thema Verpackung geht, wird gerne das Argument nach vorne gestellt, dass sich mithilfe von Verpackungen die Lebensmittelabfälle reduzieren lassen, weil sie ja unter einer Plastikfolie nicht so schnell verderben. In der Tat sind Lebensmittel, die im Müll landen eine große wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Herausforderung, denn zwischen 2004 und 2014 verdoppelten sich die Lebensmittelhaushaltsabfälle in der EU auf mittlerweile geschätzte 30 Millionen Tonnen pro Jahr.

Aber auch der Verpackungsabfall aus Kunststoff stieg im gleichen Zeitraum um 50 % und erreichte über 15 Millionen Tonnen. Die Pro-Kopf-Mengen beider Abfälle gehören nach wie vor zu den höchsten weltweit. Eine Studie der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 zeigt auf, dass die häufige Verwendung von Plastikverpackungen nicht dazu führt, dass die Menge an an weggeworfenen Nahrungsmitteln abgenommen hat. “Es liegt auf der Hand, dass Plastikverpackungen die Entstehung von Lebensmittelanfällen nicht lösen kann. Selbst wenn in Plastik Verpacktes manchmal länger lagerbar ist, ist es ein Trugschluss zu glauben, dass man so Lebensmittelabfälle reduzieren kann – denn dazu braucht es ganzheitlichere Ansätze. Es gibt also keinen Grund, alles in Plastik zu verpacken oder zu füllen. Es ist höchste Zeit, die Gesamtmenge an Plastik-Einwegverpackungen drastisch zu reduzieren!“ fordert Lisa Kernegger, Ökologin bei GLOBAL 2000.

*40 Prozent des europäischen Plastikverbrauchs für Verpackungen verwendet*
49 Millionen Tonnen Plastik im Jahr verbraucht Europa derzeit insgesamt, davon sind etwa 40 Prozent Verpackungen - das meiste sogar Einwegverpackungen. “Einweg-Plastikverpackungen sind ein gutes Beispiel für unsere sorglose und folgenreiche Wegwerfgesellschaft. Wenn man den Umbau unserer Wirtschaft von einer linearen hin zu einer kreislauffähigen Wirtschaft ernst nimmt, müssen Einwegverpackungen ein Auslaufmodell sein.“ erklärt Kernegger, “Im Durchschnitt werfen die EuropäerInnen pro Jahr durchschnittlich mehr als 30 kg an Verpackungsplastik weg. In Österreich liegt die Recyclingrate von Kunststoff-Verpackungen bei 34 Prozent, der Rest wird in großteils in der Müllverbrennung entsorgt. Ein gewisser Teil des Plastikmülls landet allerdings auch durch achtloses Wegwerfen in der Natur. Dort stellt er eine ungeheure Umweltbelastung dar. Der Plastikmüll zerfällt in immer kleinere Teile und stellt so eine potentielle Gefahr für die Umwelt dar.“

Als Alternativen zu Einweg-Plastikverpackungen bei Lebensmitteln schlägt die Umweltorganisation vor, kurze Lieferketten mit Mehrwegverpackungen auszubauen und natürlich gänzlich auf Verpackungen zu verzichten.

Hier geht es zur Broschüre

  • AUSGEPACKT
    ÜBER DEN ZUSAMMENHANG VON PLASTIKVERPACKUNGEN MIT LEBENSMITTELABFÄLLEN
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: Dezember 2018