Warnhinweise gegen Zuckergier

Forschung: Bekannte Symbole und Schockbilder auf Süßigkeiten sind besonders geeignet, das Kaufverhalten zu beeinflussen

Dass Süßigkeiten nicht gerade die Gesundheit fördern, dürfte mittlerweile allen bekannt sein. Trotzdem können die meisten Menschen der "Volksdroge Zucker" nur schwer widerstehen. Fiele euch der Verzicht leichter, wenn auf den Schokolinsen ein Stoppschild zu sehen wäre? Oder wenn auf den Gummibärchen eklig verfärbte Karieszähne abgebildet wären?

Ob Warnhinweise oder Schockbilder auf Süßigkeitenverpackungen das Widerstehen einfacher machen, haben Forscher:innen der Universität Göttingen untersucht. 

Das Ergebnis: Warnungen in Form von Bildern in Kombination mit Text können Menschen dazu bewegen, weniger zuckerhaltige Produkte zu kaufen oder sogar ganz darauf zu verzichten. Am wirkungsvollsten sind schockierende Bilder, ähnlich wie auf Zigarettenpackungen. So waren Teilnehmende der Studie, die mit solchen Warnungen konfrontiert wurden, weniger bereit Süßigkeiten zu kaufen.

In einer Online-Umfrage gaben 1040 Personen an, wie sie verschiedene Arten von Warnhinweisen zu kurzfristigen gesundheitlichen Folgen wie Karies oder eher langfristigen Folgen wie Übergewicht und Typ-2-Diabetes wahrnehmen. Warnungen zu kurzfristigen Gesundheitsproblemen erregten dabei mehr Aufmerksamkeit. „Das liegt möglicherweise daran, dass die Konsequenzen unmittelbarer erlebbar sind“, erklärt Dr. Clara Mehlhose, Erstautorin der Studie aus der Abteilung Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte.

Schockierende Bilder und rote Stoppschilder

Warnhinweise lohnen sich, sind die Forschenden angesichts ihrer Ergebnisse überzeugt. Ihre Gestaltung erfordere jedoch eine sorgfältige Herangehensweise, betont Mehlhose. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Warnungen effektiver sind, wenn sie emotionale und bereits bekannte Symbole oder Bilder verwenden, die kulturell verstanden werden. Schockierende Bilder und rote Stoppschilder prägen Kaufentscheidungen besonders deutlich.“

Dr. Antje Risius, Leiterin der Studie aus derselben Abteilung, ergänzt: „Es ist uns gelungen, unterschiedliche Reaktionen und Abwehrverhalten in Bezug auf Gesundheitswarnungen einzugrenzen und besser zu verstehen.“ Damit liefere die Studie wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von Strategien, die eine gesunde Ernährung fördern und so die öffentliche Gesundheit verbessern. Wie sich Gesundheitswarnungen zusammen mit anderen Gesundheitsmaßnahmen wie einer Zuckersteuer auswirken, sollen zukünftige Studien zeigen.

Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift BMC Public Health erschienen.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 5. Januar 2024