Welttag der Dürre

Keine Wolke, soweit das Auge reicht. Das heißt nicht nur Sonnenbaden und laue Abende am See, sondern auch kein Schatten und erst recht kein Regen. Und das kann auf Dauer zu einem echten Problem werden.

Wüsten breiten sich aus und immer mehr Landstriche werden zusehends trockener. Je nach Region und Grundwasservorräten kann das unterschiedlich starke Auswirkungen für Menschen in verschiedenen Regionen der Welt haben. Während einige mit einem Einbruch der Einnahmen kämpfen, weil das Feld weniger abwirft, als für gewöhnlich, stehen andere vor dem kompletten Verlust von Trinkwasser- oder Nahrungsquellen. Am heutigen "Tag der Dürre" macht die UN auf Probleme mit der Trockenheit aufmerksam.

Dabei ist hier mit dem Phänomen „Dürre“ explizit nicht nur die Ausbreitung von Wüstengebieten gemeint. Aufmerksam gemacht werden soll mit dem Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre auch darauf, dass Landstriche und Regionen, die lange als sehr fruchtbar galten, immer stärker von den Auswirkungen des (menschgemachten) Klimawandels betroffen sind. Die (Über-)Nutzung von Böden aber auch Abholzungen im großen Stile können, neben anderen Faktoren, Auswirkungen auf die Produktivität und Nutzbarkeit von Land haben. Und die Folgen dieser Belastungen treten nicht nur an einem Ort auf, sondern zeigen ihre Auswirkungen auf einem globalen Level. Die Idee, dass (Klima-)Probleme sich an Staatsgrenzen halten ist ein Irrweg.

*Wie kommt es zur Wüstenbildung?*
Wüstenbildung kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen gibt es klimatische Variationen, die dafür sorgen, dass es in der Nähe des Äquators trockener ist, während es in Norddeutschland angeblich durchgängig regnet. Solche Unterschiede spielen natürlich eine Rolle, wenn man sich die Trockenheit von Böden anschaut.
Aber durch langfristige klimatische Veränderungen wachsen seit einiger Zeit bestehende Wüsten schneller, und auch Landstriche, die bisland grün und fruchtbar werden, leiden immer stärker unter anhaltender Trockenheit. So meldete das Umweltbundesamt, dass der April 2020 in Deutschland deutlich zu trocken war. Nach den zwei vergangenen Jahren, in denen es ebenfalls viel zu wenig geregnet hat, gleicht das einer kleinen Katastrophe.
Als Ursache für die immer trockener werdende Landschaft sieht die UN den weltweit steigenden Konsum und die dadurch fortwährend wachsende Produktion von allen möglichen Gütern. Dazu passend steht der 17. Juni dieses Jahr unter dem Motto "Food. Feed. Fibre"

*Was unser Kleidungskonsum mit dem Weltklima zu tun hat*
Denn unser Konsumverhalten birgt den einen oder anderen Fallstrick für das Weltklima. Je mehr Luxusgüter uns unerlässlich erscheinen, desto mehr Produkte müssen schließlich hergestellt werden. Dafür werden oft riesige Landflächen, große Wassermengen und andere Ressourcen benötigt. Insbesondere in wohlhabenden Ländern wird übermäßig viel konsumiert und der Bedarf steigt. Neben Lebensmitteln und Elektrogeräten wie neuen Handys, Fernsehern oder Computern verbraucht auch die Kleidungsbranche einen riesigen Haufen Ressourcen. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass bis 2030 50% der globalen Treibhausgase auf die Kleidungsindustrie zurückzuführen ist.
Und nicht nur das. Neben Wolle und Baumwolle fließen schließlich auch andere Rohstoffe in die Produktion unserer Klamotten. Der Stretchanteil in der Jeans entsteht zum Beispiel durch aus Erdöl gewonnenes Polyester. Und für den gesamten Prozess der Klamottenherstellung werden, du hast es sicher schon erraten, nicht nur viel Energie, sondern auch große Mengen an Wasser benötigt!
Selbst wenn T-Shirts und Shorts dann bei uns in den Schränken hängen, „verbrauchen“ sie noch weiterhin Wasser. Mit jeder Wäsche lösen sich aus Kleidungsstücken mit/aus Polyester kleine Fasern. Dieses Mikroplastik stellt ein echtes Problem für Trink- und Nutzwasser dar.

*Was jetzt?*
Diese Nachricht klingt auf den ersten Blick ganz schön bedrohlich, und der eine oder die andere mag den Aufruf zum Verzicht förmlich riechen. Dabei heißt das alles nicht, dass nie wieder neue Klamotten in deinen Kleiderschrank wandern dürfen! Natürlich sollte eine neue Winterjacke drin sein, und auch das T-Shirt der Lieblingsband kann man sich ruhig mal gönnen. Bei den fünf T-Shirts für zehn Euro oder dem fünften Hoodie einer großen Marke solltest du dir die Anschaffung allerdings zweimal durch den Kopf gehen lassen. Denn in der Modeindustrie gibt es viele große Unternehmen, die nicht nur für fragwürdige Arbeitsbedingungen stehen, sondern auch einen wahnsinnig großen Wasser- und Landverbrauch zu verantworten haben. (Das selbe gilt leider auch für einige andere Branchen).
Zum Glück gibt es inzwischen die eine oder andere nachhaltigere Möglichkeit zu konsumieren. So kann man beispielsweise Kleidung kaufen, die nachhaltig produziert wurde und oft länger hält. Einige Marken bieten außerdem einen Reparaturdienst für ihre Kleidung an. Dort erstandene Kleidungsstücke haben also eine deutlich längere Lebensdauer als üblich. Außerdem sprießen immer mehr Seconhandläden aus dem Boden, die auf kleinere Geldbeutel ausgelegt sind.
Auch bei der Ernährung gibt es die eine oder andere Umstellung, die dir vielleicht gar nicht so schwer fällt.

Am Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre will die UN nicht nur auf die Thematik an sich aufmerksam machen, sondern uns auch in Erinnerung rufen, dass der Situation vor allem gemeinsam etwas entgegengesetzt werden kann. Dabei schlagen die Vereinten Nationen vor, dass vor allem direkt betroffene Gemeinden in Lösungsfindungsprozesse einbezogen werden.
Alleine kann bestimmt niemand das Klima retten. Gemeinsam stehen unsere Chancen da schon besser. :-)

Quellen:

Autorin / Autor: Karla Groth - Stand: 17. Juni 2020