Die Helden von Midgrad

Autorin: Liza Grimm

Die Walküre Kára und ihr Bruder, der nordische Gott Tyr, haben die Aufgabe, den Menschen Erik zum Helden zu machen – einem jener Krieger, die nach dem Tod nach Walhall übersiedeln und dort ein immerwährendes Fest genießen. An sich keine besondere Herausforderung für das Geschwisterpaar, würde Kára nicht ihr Herz an den jungen Krieger verlieren, vor dem sie ihre wahre Identität geheim hält. Nachdem sie auch dessen jüngeren Bruder kennenlernt, ist sie zunehmend im Zwiespalt, wie sie ihren Auftrag nun zu Ende führen sol.
Als sich auch noch der listenreiche Gott Loki einmischt und ihnen mitteilt, dass Beziehungen zwischen Göttern und Menschen von nun an nicht länger gestattet seien, ist der Konflikt komplett. Sowohl Loki als auch Tyr als auch Kára verfolgen eigene Ziele und arbeiten stellenweise gegeneinander, um diese zu erreichen.

Das Thema des Romans hat mich sofort angesprochen, zumal das Aufgreifen der nordischen Mythologie eine Abwechslung zur mittlerweile gut aufgearbeiteten griechischen Götterkultur bedeutet. Zudem ist das Cover durch seine auffallend grüne Farbe ein Eye-Catcher, der Aufmerksamkeit auf sich zieht und dazu verleitet, einen Blick auf den Klappentext zu werfen. Hier allerdings fällt ein erster Fehler auf – einmal wird die Protagonistin „Kára“ (wie es auch im restlichen Buch der Fall ist) und einmal „Kará“ geschrieben. Kein Problem, denn der Name ist nach wie vor erkennbar. Für mich ist es jedoch ein Motivationsdämpfer zum Lesen, wenn schon auf dem Cover eines renommierten Verlags (Knaur) Unstimmigkeiten auftreten.

Ursprünglich hatte ich erwartet, den Roman in wenigen Stunden gelesen zu haben, was leider nicht der Fall war. Anstatt es zu verschlingen, rückte ich das Buch immer wieder auf die hinteren Plätze meiner Leseliste, da ich mich mit dem Schreibstil der Autorin etwas schwer tat. Die Dialoge sind Liza Grimm meiner Meinung nach sehr gut gelungen, und auch der Ausdruck gefällt mir gut, aber durch die - von mir als sehr abgehackt empfundenen - Sätze und teilweise auch Beschreibungen hatte ich wenig Bindung an die Protagonistin, deren Schicksal mich dadurch zwar weiterhin sehr interessierte, aber nicht bewegte, was gerade angesichts des großen emotionalen Dilemmas der jungen Walküre schade ist. Ähnlich verhielt es sich mit dem Rest des Figuren-Casts, der mir nicht sonderlich ans Herz wachsen konnte – mit großer Ausnahme von Eriks Bruder Irik, den ich von der ersten Sekunde an als Liebling benannt habe und der der Autorin meisterhaft gelungen ist!

Da das Buch als Prequel eines zuvor erschienenen Romans, „Die Götter von Asgard“, gedacht ist und ich die Grundlage nicht gelesen habe, kann es gut sein, dass mir Details, die erfahrenere Leser der Autorin bemerken und schätzen, nicht aufgefallen sind – dennoch war der Roman in sich stimmig, und ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, mir würden Informationen fehlen, was ich sehr gut finde, da dies oft nicht der Fall ist. Der Roman kann folglich für sich selbst stehen.

Die Handlung des Werks empfand ich als gut durchdacht und schön ausgearbeitet, die Logik in der Verhaltensweise einer jeden Figur war klar erkenntlich. Dadurch konnte ich das Buch auch ohne emotionalen Zugang und die davon abhängige Spannung genießen und kann es auch weiterempfehlen, da der Schreibstil eine subjektive Empfindung ist.

Hier also ein Buch für alle, die an nordischer Mythologie und einem zuletzt doch mehr als wahren Helden interessiert sind!

*Erschienen bei Knaur TB*

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Autorin / Autor: Alina - Stand: 11. April 2019