LOL- Laughing Out Loud

Insgesamt ist „LOL-Laughing out loud“ eine süße, einfühlsame aber trotzdem temporeiche Teenie-Komödie, die neben der Mutter-Tochter Beziehung aber auch Themen wie Liebe, moderne Kommunikationstechnik und Freundschaft aufgreift.

Anne kriecht unter dem Bett ihrer Tochter herum und sucht nach dem Kaschmirpulli, den sie ihr ausgeliehen hat. Ihre schwarze Mähne fällt ihr ins Gesicht und mit einem Mal hält sie das Tagebuch ihrer Tochter Lola in der Hand. Verstohlen öffnet sie es und traut ihren Augen nicht. Ein ausdrucksstarker Song beginnt und die Mutter taucht für einen kurzen Moment in Lolas Welt ein...

Der Film „LOL Laughing out Loud“ von Regisseurin Lisa Azuelos handelt von der alleinerziehenden Mutter Anne (Demi Moore) und ihrer 16-jährigen Tochter Lola (Miley Cyrus), von ihren Freunden auch LOL genannt. Diese verliebt sich im Laufe des Filmes in ihren besten Freund Kyle (Douglas Booth) und will ihre Jungfräulichkeit endlich hinter sich lassen. All das steht in ihrem Tagebuch geschrieben, das Anne zu Lolas Entsetzen gelesen hat. Anne wird klar, dass ihre Tochter nicht mehr das kleine Mädchen von früher ist, was sie überfordert, weil bei ihr in Sache Liebe auch nicht alles glatt läuft. Als dann auch noch die Klassenfahrt nach Paris ansteht, auf der Lola es wissen will, ist das Chaos perfekt.
Miley Cyrus und Demi Moore geben eine besonders authentische Tochter-Mutter Beziehung ab, in der sie harmonieren und zusammen sehr glaubhaft wirken. Lola ist ein aufgeweckter, junger Teenager auf der Schwelle zum Erwachsenwerden, die im Laufe des Filmes zu ihrer Liebe findet und reifer wird. Da der Film sozusagen aus ihrer Ich-Perspektive erzählt, fühlt man mit ihr, lernt sie kennen und kann sich auch mit ihr und ihren Problemen identifizieren. Anne ist fürsorgend und nach ihrer Trennung auch selber auf der Suche nach einer neuen Richtung. Fast scheint es so, als müsse sie mit den gleichen Problemen kämpfen wie ihre Tochter. Und diese Parallelen und Verflechtungen im Leben von Mutter und Tochter kommen im Film durch raffinierte Szenenschnitte besonders gut zur Geltung.

In den zahlreichen Nebenrollen überzeugt besonders Marlo Thomas als naive Oma von Lola, und auch Douglas Booth in der Rolle von Kyle als netter „Möchtegern“-Rockstar, der wegen seiner Liebe zu Lola mit seinem Kumpel Chad in der Zwickmühle sitzt, blüht auf. Die Schwärmerei von Lolas bester Freundin für ihren Lehrer ist witzig inszeniert und bietet hier sogar eine kleine Eigengeschichte mit romantischem Ende…

Insgesamt ist „LOL-Laughing out loud“ eine süße, einfühlsame aber trotzdem temporeiche Teenie-Komödie, die neben der Mutter-Tochter Beziehung aber auch Themen wie Liebe, moderne Kommunikationstechnik und Freundschaft aufgreift. Moderne Musik, kreative Kameraführung und nicht zuletzt die überzeugenden Schauspieler, die die verschiedenen Charaktere wirklich gelungen zum Ausdruck bringen, untermalen die Handlung und geben ihr jugendlichen Charme.

Trotzdem ist dieser Charme mehr oder weniger auch in der gleichnamigen französischen Komödie (2008) zu finden, bei der Regisseurin Lisa Azuelos ebenfalls Regie führte. „LOL-Laughing out Loud“ ist also ein US-Remake. Lisa Azueles erklärt, wie es dazu kam: „Ich habe das französische Original geliebt, aber jetzt hatte ich die Gelegenheit, den Film noch einmal zu drehen. Sogar besser“.  Ich kenne auch die französische Version, und als ich zum ersten Mal davon gehört habe, dass der Film in USA neu gedreht werden würde, war ich erst wie viele andere, kritisch. Müssen die Amerikaner unbedingt einen guten Film nochmal produzieren, damit er dort auch groß rauskommt? Demi Moore, die die Mutter von Lola spielt, war sich der Herausforderung dieses Remakes aber bewusst: „Man will eigentlich kein Bild malen, das bereits gemalt worden ist. Also haben wir viele gute Ideen aus der Vorlage übernommen, unseren Film aber durch viele Elemente aus der amerikanischen Kultur ergänzt.“

Ob man jetzt also überzeugt auf der Seite des französischen Originals bleibt oder offen für das amerikanische Remake mit Starbesetzung ist, bleibt einem selbst überlassen, aber das besonders sehenswerte an beiden Filmen ist doch, dass er mit den Rollen von Lola, ihrer Mutter und ihrer Oma „die Entwicklung einer Frau so gut wiedergibt“, wie Miley Cyrus beschreibt.

Kinostart, Deutschland: 31. Mai, 2012

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Autorin / Autor: Nina Zinser - Stand: 25. April 2012