MALEFICENT – DIE DUNKLE FEE

Regie: Robert Stromberg
mit Angelina Jolie, Sharlto Copley, Elle Fanning, Sam Riley, Imelda Staunton, Juno Temple und Lesley Manville
Deutscher Kinostart: 29. Mai 2014
im Verleih von Walt Disney Studios Motion Picture Germany

Maleficent ist eine Neuinterpretation des bekannten Märchens Dornröschen, handelt allerdings nicht unbedingt von der schlafenden Schönheit, sondern erzählt vielmehr die ergreifende Geschichte der dunklen Fee. Der Krieg zwischen dem magischen Reich der Moore, das sie zusammen mit anderen Wesen bewohnte, und dem Königreich der Menschen hielt die noch unbekümmerte Fee nicht davon ab, sich in einen Menschen zu verlieben. Dass es ein Fehler war, ihm zu vertrauen, erkennt Maleficent jedoch erst, als es schon zu spät ist und der skrupellose Verrat dieses Menschen schürt in ihr den Wunsch nach Rache ...

Märchen werden in letzter Zeit immer häufiger neu verfilmt und neu interpretiert. Maleficent – Die dunkle Fee sticht als einer der gelungensten Filme dieser Art aber positiv aus der Masse heraus und erzählt den bekannten Stoff zudem aus einem völlig neuen Blickwinkel. Maleficent ist eine großartige Hauptfigur, die sowohl Heldin als auch Schurkin ist und von Angelina Jolie großartig gespielt wird. Man hat ihr beide Seiten der dunklen Fee jederzeit abgenommen und mit ihr mit gefiebert. Sie hat wunderbar gezeigt, dass manches nicht nur schwarz oder weiß ist, sondern es oftmals einen guten Grund dafür gibt, dass eigentlich gute Menschen bzw. Wesen auf einmal böse Dinge tun.
Es war vollkommen nachvollziehbar, dass sie sich nach dem schrecklichen Verrat an dem Mann, den sie einst liebte, rächen wollte, weshalb man sie trotz des Fluches keineswegs hasst. Der Verlust ihrer Flügel war unglaublich schmerzhaft für sie, denn sie liebt das Fliegen und kann sich trotz ihrer sonst so vielfältigen Fähigkeiten keine neuen wachsen lassen. Der wahre Bösewicht in diesem Film ist somit eher Stefan, der ihre Liebe zu ihm ausnutzte und Maleficent ihre geliebten Flügel stahl, nur um selbst den Thron zu besteigen.

Prinzessin Aurora, als Jugendliche gespielt von der wundervollen Elle Fanning, taucht im späteren Verlauf natürlich auf, spielt insgesamt jedoch eine relativ untergeordnete Rolle und dient insbesondere dazu Maleficents erneute Veränderung aufzuzeigen. Es war wirklich schön mit anzusehen, wie ihr gebrochenes Herz durch die unschuldige Aurora Stück für Stück wieder heilte, was man vor allem an Kleinigkeiten bemerkt. Sie nennt sie beispielsweise immer wieder ‚Beastie‘ und behauptet, sie zu hassen, dabei kann jeder sehen, dass sie ihr Herz im Sturm erobert hat. Ohne Maleficent wäre die Prinzessin wahrscheinlich noch als Baby gestorben, weil die drei Feen, die sich um sie kümmern sollten, in dieser Hinsicht vollkommen unfähig sind. Sie bereut schon bald, ihre Wut an der Königstöchter ausgelassen zu haben und es rührt einen zu Tränen als man sieht, wie untröstlich sie selbst darüber ist, dass es ihr nicht gelingt ihren Fluch zurückzunehmen.

Maleficents lange Zeit einziger Freund und stets treuer Begleiter in der schweren Zeit ist der Rabe Diaval, in seiner menschlichen Gestalt verkörpert von Sam Riley, der schauspielerisch durchaus mit seinen namenhaften Kollegen mithalten kann. Er ist ihr gegenüber sehr loyal, sagt ihr aber auch offen seine Meinung, ob sie es hören will oder nicht. Darüber hinaus sorgt er für einige Lacher, wenn es ihm so gar nicht passt, in was er mal wieder verwandelt wurde. Es gibt neben einigen traurigen Momenten, also auch viele lustige Szenen, die einen zum Schmunzeln bringen.

Besonders sehenswert ist der Film ferner auf Grund der wundervollen, magischen Welt voller fabelhafter Kreaturen, die nicht nur Aurora in Staunen versetzen. Bei den ganzen fantastischen Animationen weiß man manchmal gar nicht, wo man zuerst hinsehen soll. Ein wahres Highlight sind vor allem die verschiedenen Flugszenen, die erst durch die 3D Technologie richtig zur Geltung kommen. Für Maleficent – Die dunkle Fee lohnt es sich zur Abwechslung wirklich einmal für das insgesamt überbewertete und viel zu oft genutzte 3D etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

Man merkt dem Film einfach in jeder Minute an, wie viel Liebe und Herzblut darin steckt. Dass er nach dem eigentlichen Showdown dann ein wenig zu schnell zu Ende ist, verzeiht man den Machern deshalb gern. Zumal Disney nach Die Eiskönigin – Völlig unverfroren hier einmal mehr beweist, dass wahre Liebe auch anders aussehen kann und eine Prinzessin nicht immer von einem Prinzen gerettet werden muss.


Maleficent – Die dunkle Fee ist eine außerordentlich gut gelungene Neuinterpretation, an die man sich noch lange erinnern wird. Es ist der perfekte Film für alle, die Märchen lieben, egal ob jung oder alt!

Mehr Filmbesprechungen

Autorin / Autor: crazy-stephie - Stand: 26. Mai 2014