The Monuments Men

Kunsthistoriker in Uniform - Ein geschichtlich interessanter Film, jedoch mit zu vielen Hauptfiguren und Genren

*Inhalt*
Als sich der 2. Weltkrieg dem Ende näherte und sich abzeichnete, dass Deutschland eine Niederlage erlebt, befahl Hitler, dem Feind keine Kunstwerke zurückzulassen und diese eher zu zerstören. Doch auch die eigenen Truppen der Aliierten haben auf ihrem Durchmarsch keine Rücksicht auf kulturelle Errungenschaften gelegt. Diese zu retten ist die Aufgabe der Monuments Men, Kunsthistoriker im mittleren Alter.

*Hintergrund*
Der Film basiert auf einer wahren Geschichte, diese kennt jedoch kaum jemand. Auf der Grundlage des Buches von Robert M. Edsel und Bret Witter, hat es sich einer der Regisseure, Drehbuchautoren und Hauptdarsteller, nämlich George Clooney zur Aufgabe gemacht, diese ungewöhnlichen Helden bekannt zu machen. Dabei wurden die wirklichen Namen und Charaktere abgeändert und außerdem ihre Anzahl. Denn die Monuments Men sollen tatsächlich aus über 400 Männern und Frauen aus 13 unterschiedlichen Nationen bestanden haben. Jedoch zählten keine Soldaten, sondern nur Kunstexperten, Kulturwissenschaftler oder Historiker dazu. Sie meldeten sich freiwillig, um das kulturelle Erbe Europas zu bewahren.

*Die Charaktere*
Im Film schafft man es jedoch aufgrund der vielen Perspektivenwechsel nicht, sich in die Hauptpersonen einzufühlen. Deren Charaktere sind zwar sehr ausgearbeitet und erscheinen realistisch sowie menschlich mit all ihren Stärken und Schwächen. Jedoch gibt es von diesen zu viele, und da sie sehr schnell hintereinander vorgestellt werden, während man kaum Hintergrundinformationen über sie bekommt, bleibt nicht von jedem ein bleibender Eindruck. Obwohl sie zunächst symphatisch erscheinen, steht dann fast ausschließlich die Handlung im Vordergrund.
Lediglich die Szenen, als Geschenke von zu Hause ankommen und als Donald Jeffries (Hugh Bonneville) seinen Brief schreibt, geben Rückschluss auf ihre Vergangenheit. Außerdem ist zu kritisieren, dass nicht deutlich wird, welchen Fehler Donald wieder gut machen will.

*Zu viele Genres*
Insgesamt werden zu viele verschiedene Genres gegeneinander gestellt. Einerseits ist es ein Kriegsdrama, aber dazu wurde zu viel Humor eingebaut, da die Figuren teils lächerlich gemacht werden, wenn zum Beispiel John Goodman einen zu großen Kopf für den Helm hat oder andauernd das schlechte Französisch von Matt Damon hervorgehoben wird.
Dann verursachte noch das seltsame Verhältnis zwischen Matt Damon und Claire Simone (Cate Blanchett) einen weiteren Gegensatz, weil eine Liebesgeschichte angedeutet wird.
Selbst die scheinbare Kernfrage, ob es sich denn lohne, für ein Kunstwerk sein Leben zu riskieren, wurde im Prinzip schon zu Beginn beantwortet.

*Positives sowie Negatives*
Einigermaßen gerettet wird der Film trotz seiner Schwächen aufgrund der Hintergrundgeschichte, da zur Zeit offenbar das Interesse an dem Kunstraub in der Nazi-Zeit  groß ist. Das rührt vermutlich auch von dem Fall Gurlitt her. Dabei wurden verloren geglaubte Kunstwerke, welche damals geraubt wurden, wiedergefunden.

Mir hat auch gefallen, dass auch an die anderen Opfer des Kriegs, abgesehen von all den Kunstwerken, erinnert wurde.

Negativ ist mir noch aufgefallen, dass permanent von fast jedem geraucht wurde. Natürlich war dies der Zustand zu der Zeit, dennoch war es seltsam, dass Nichtraucher so schnell angefangen haben und auch kaum Probleme damit hatten. Zudem wurden sie durch das Rauchen direkt zu Freunden mit einem Feind und schafften es so, die Situation aufzulockern.

*Fazit: Interessanter Hintergrund, aber schwächelnd umgesetzt*
Bei mir hat der Film keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, da man einfach oft nicht mitgekommen ist und die Wechsel - sowohl von der Perspektive her, als auch vom Genre - zu oft und schnell vor sich gingen. Dennoch war es interessant und die Schauspieler überzeugend - man konnte den Monuments Men wirklich ihre Leidenschaft für die Bilder und Skulpturen ansehen. Unnötig fand ich die Tode, da der Eindruck hinterlassen wird, sie haben sich geopfert, obwohl man doch deutlich erkennt, dass es nichts verändert hat. Mir hätten "heroischere" Tode besser gefallen. Außerdem gibt es nicht wirklich Action.
Es erscheint auch fraglich, warum einer der jüngeren Mitglieder der Gruppe die ganze Zeit in Paris sitzt und Informationen beschaffen muss, während die älteren Herren ihre Leben riskieren.
Ich würde den Film hauptsächlich für Liebhaber von Kriegsdramen mit Lust auf ein paar Lacher empfehlen.

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Autorin / Autor: Lilian - Stand: 11. Februar 2014