The Serpent and the Wings of Night

Autorin: Carissa Broadbent
ins Deutsche übersetzt von Heike Holtsch und Kristina Flemm

In „The Serpent and the Wings of Night“ nimmt die als kleines Kind von einem Vampirkönig adoptierte Menschenfrau Oraya an einem gefährlichen Turnier teil, um einen Wunsch bei der Götting Nyaxia zu gewinnen und in einer Welt voller Vampire und Monster nicht mehr so unterlegen zu sein.

Dabei startet die Geschichte direkt sehr düster mit Einblicken in diese grausame Welt und das harte Leben der Protagonistin, die in ständiger Gefahr aufgewachsen und entsprechend misstrauisch und knallhart geworden ist. Sie entspricht dabei zunächst der klassischen Badass Protagonistin, die eine richtige Kampfmaschine ist, niemanden an sich heran- und kaum jemals Gefühle zulässt. Im Verlauf macht sie aber eine starke und nachvollziehbare Entwicklung und taut etwas auf.

Dabei bleibt die Handlung aber stets unheilverkündend und mit einer düsteren Grundstimmung, was natürlich an der Gefahr durch das Turnier liegt, bei der eine tödliche Aufgabe auf die nächste folgt und Oraya als einzige menschliche Teilnehmerin ohnehin eher als Beute gilt. Die Aufgaben des Turniers an sich fand ich zwar nicht sonderlich aufregend, da es meistens darum ging, ein Gemetzel zu überstehen, aber das ganze Drumherum und die Zeiträume zwischen den Prüfungen waren sehr interessant und abwechslungsreich. Dabei erfährt man auch Stück für Stück von der Welt, den verschiedenen Vampirkönigreichen und Clans mit ihren jeweiligen Besonderheiten und der Mythologie um Nyaxia und die anderen Götter. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass ich das Glossar ganz hinten nicht erst am Ende entdeckt hätte, aber so war die Geschichte und ihre Welt schön ausgeschmückt und man findet sich schon zurecht.

Schön war dabei auch die Entwicklung zwischen Oraya und dem männlichen Protagnisten Raihn, die von anfänglicher Abneigung zu einem zögerlichen Bündnis, Freundschaft und schließlich sogar mehr, so einiges geliefert hat. Dabei war es schön zu lesen, wie sie langsam Vertrauen zueinander fassen und das Ganze war auch gut in den Kontext eingearbeitet und nachvollziehbar. Raihn ist ebenfalls für sich ein faszinierender Charakter mit einer tragischen Hintergrundgeschichte und sehr vielen Facetten. Toll finde ich auch, dass er eingestehen kann, wenn er im Unrecht ist und sich für seine Fehler entschuldigt, was eine sehr angenehme Abwechslung ist. Außerdem hat mir gefallen, dass sie sich abwechselnd gegenseitig gerettet haben und es nicht andauernd ein Machtgefälle zwischen beiden gegeben hat.

Erwähnenswert finde ich weiterhin die Beziehung von Oraya und ihrem Adoptivvater Vincent. Dieser ist als liebender Vater und gnadenloser Vampirkönig auf den ersten Blick sehr widersprüchlich und ich habe mich oft gefragt, was hinter seinem Verhalten steckt. Letztlich hat die Autorin da eine wirklich spannende und ungewöhnliche Dynamik kreiert, die wirklich mal etwas ganz anderes war.

Das epische Finale war dann nochmal eine zusätzliche Steigerung der Geschichte und es gab ein paar Entwicklungen, die ich so nicht habe kommen sehen. Jedenfalls wird spektakulär die Ausgangsbasis für den nächsten Band gelegt und ich bin sehr gespannt, wo das alles letztlich hinführt. Aber auch so kann ich dieses Buch nur empfehlen, denn es bietet mit Spannung, Fantasy-Elementen und starken Charakteren wirklich sehr viel und macht echt Spaß zu lesen!

Erschienen bei Carlsen

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Autorin / Autor: Miriam W. - Stand: 23. Februar 2024